23.01.2024 -

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Vorurteile zu Aktien – Aktienanlage oft noch skeptisch betrachtet

Nach wie vor gibt es in Deutschland eine vergleichsweise geringe Aktionärsquote im internationalen Vergleich. Damit ist gemeint, dass die Bundesbürger im Durchschnitt betrachtet weniger häufig Aktien im Depot haben, als es zum Beispiel in Schweden oder den USA der Fall ist. Warum ist das so? In erster Linie sind es negative Meldungen, wie zum Beispiel von einem starken Kursrückgang an den Börsen, die Anleger abschrecken.

Wir möchten in unserem Beitrag einige Vorurteile angehen, die es nach wie vor zu einem Investment in Aktien gibt. Manche pauschalen Aussagen stimmen schlichtweg nicht. Bei anderen handelt es sich nur um begrenzt haltbare Meinungen und zudem gibt es eine Reihe von Vorteilen, die aus der Praxis widerlegt werden können.

Vorurteil 1: Aktien sind eine hochriskante Anlage

Diese Aussage fällt definitiv in den Bereich der Vorurteile und stimmt – zumindest so pauschal – auf keinen Fall. Nahezu jeder Anleger weiß, dass es sich natürlich eine Anlage in Aktien nicht um ein sicheres Investment handelt. Auf der einen Seite erreichen Aktien nicht die höchste Einstufung in die Risikoklassen. Stattdessen werden sie in der Regel in Risikoklasse III (Standardwerte) oder IV (Nebenwerte) eingeordnet. Das zeigt bereits, dass es sich bei Aktienwerten nicht um hochspekulative Instrumente handelt.

Mehr noch: Wenn wir vor dem Hintergrund einer längerfristigen Kapitalanlage in Aktien argumentieren und die Wertpapiere nicht nur für Spekulation oder für das Trading verwenden, können Aktien – im Durchschnitt betrachtet – relativ sicher sein. Das bezieht sich natürlich nicht auf einzelne Werte, sondern im Durchschnitt betrachten. Wenn Sie sich zum Beispiel den Deutschen Aktienindex seit seinem Bestehen (1987) ansehen, finden Sie keinen Zeitraum von 13 Jahren oder länger, in dem Anleger mit DAX-Aktien im Schnitt einen Verlust erlitten haben.

Das führt zu der Einschätzung, dass es sich um ein Vorurteil handelt, wenn Aktien als hochriskante Anlageform bezeichnet werden. Das gilt zumindest unter der Voraussetzung, dass Anleger einen längerfristigen Anlagehorizont besitzen.

Vorurteil 2: Aktien sind ein kompliziertes Investment

Auch diese Aussage ist in der Form keinesfalls zutreffend. Natürlich ist die Anlage in Aktien nicht so einfach, als wenn Sie zum Beispiel Geld auf einem Tages- oder Festgeldkonto der Bank deponieren. Andererseits handelt es sich bei Aktien um transparente und grundsätzlich leicht zu verstehende Finanzinstrumente. Die Anteilsscheine spiegeln ein bestimmtes Miteigentumsrecht an der Aktiengesellschaft wider und werden an der Börse gehandelt. Ob die Kurse fallen oder steigen, hängt insbesondere von der Angebots- und Nachfragesituation ab. Es gibt einige Einflussfaktoren, die sich auf die Aktienkurse auswirken, wie zum Beispiel:

  • Börsenpsychologie
  • Fundamentale Daten des Unternehmens und Kennzahlen
  • Stimmung am Gesamtmarkt
  • Wirtschaftsnachrichten
  • News zum Unternehmen
  • Politische Ereignisse

Wenn Sie sich ein wenig in die Materie einarbeiten und wissen, wie der Handel von Aktien an einer Börse in der Praxis funktioniert, ist das sicherlich sehr hilfreich. Hochkompliziert ist die Anlage in die Wertpapiere jedoch sicherlich nicht.

Vorurteil 3: Mit Aktien erziele ich keine konstanten Erträge

Das Problem an einem Vorurteil ist häufig, dass die entsprechenden Aussagen zwar mitunter einen Wahrheitsgehalt haben, jedoch zu oft pauschalisiert wird. Natürlich gibt es bei Aktien keine garantierten Erträge, wie es zum Beispiel bei Spareinlagen oder auf dem Festgeldkonto der Fall ist. Dass Sie allerdings generell bei Aktien keine kalkulieren Erträge haben können, ist so schlichtweg nicht richtig.

Sie müssen sich dazu lediglich die sogenannten Dividendentitel betrachten. Das sind Aktienwerte, bei denen die AG meistens schon seit vielen Jahren zuverlässig eine nominalen Dividende an Aktionäre ausschüttet, die in der Regel eher steigt als fällt. Sie wissen auf Grundlage der Dividende zumindest, mit welchen Einnahmen Sie voraussichtlich im kommenden Jahr rechnen können. Dazu müssen Sie lediglich Aktienwerte selektieren, die der Vergangenheit – am besten über Jahre hinweg – eine gleichbleibende Dividende auszahlen. Oft werden dafür auf Finanzwebseiten folgende Bezeichnungen gewählt:

  • Dividendentitel
  • Dividendenstarke Aktien
  • Dividendenaktien
  • Dividendenaristokraten

Vorurteil 4: Aktien dienen nicht dem regelmäßigen Sparen

Diese Aussage mag vor zehn Jahren gestimmt haben, heute jedoch nicht mehr. Natürlich investieren die meisten Anlegern einmalig einen gewissen Geldbetrag in die Wertpapiere, indem sie zum Beispiel Aktien für einen Gegenwert von 5.000 Euro an der Börsen kaufen. Mittlerweile ist es allerdings auch möglich, dass Sie bei vielen Banken und Brokern einen Aktiensparplan nutzen. In dem Fall erteilen Sie den Auftrag, dass zum Beispiel monatlich für 300 Euro regelmäßig bestimmte Aktien gekauft werden. Somit können Sie problemlos regelmäßig sparen. Für den Aktiensparplan müssen Sie lediglich folgende Selektionen vornehmen:

  • Name und ISIN der Aktie
  • Ausführungsrhythmus (meistens monatlich)
  • Anzahl der Aktien oder fester Betrag (pro Monat)
  • Eventuell Limit beim Kauf

Vorurteil 5: Aktien haben an der Börse oft verwirrende Kurszusätze

Da Aktien an der Börse gehandelt werden, gibt es manchmal sogenannte Kurszusätze. Das geschieht in der Regel unter der Voraussetzung, dass entweder eine Kapitalmaßnahme stattgefunden hat oder das Volumen von Angebot und Nachfrage deutlich unterschiedlich ist. Häufiger an der Börse anzutreffende Kurszusätze sind zum Beispiel:

  • G  für Geld
  • bG für bezahlt Geld
  • B für Brief
  • bB für bezahlt Brief
  • exDiv für ex Dividende

Das „B“ als Kurszusatz bedeutet zum Beispiel, dass es momentan für dieses Wertpapier ausschließlich Angebote gibt, viele Aktionäre demnach verkaufen wollen. Auf Käuferseite hingegen findet sich derzeit kein bis wenig Interesse. Der springende Punkt ist allerdings, dass die Mehrzahl aller fortlaufend gehandelten Aktienwerte am jeweiligen Handelstag keine oder nur sehr kurzfristig solche Kurszusätze haben.

Insbesondere bei den DAX-Aktien ist es so, dass im Grunde nur nach einer Kapitalmaßnahme wie der Dividendenausschüttung für einen Tag ein solcher Kurszusatz existiert. In der überwiegenden Mehrheit aller Fälle können Sie also Aktien problemlos handeln, ohne dass Sie auf einen vielleicht verwirrenden Kurszusatz achten müssen.

Wenn wir uns alleine diese fünf Vorurteile betrachten wird deutlich, dass die große Skepsis vieler Anleger im Hinblick auf Aktienwerte eher unberechtigt ist. Trotzdem sollten Sie natürlich bedenken, dass es sich stets um ein Investment mit einem nicht niedrigen Risiko handelt. Sie können allerdings selbst einige Maßnahmen ergreifen, um dieses zu senken. Dazu gehört eine gute Diversifikation und das Erteilen einer Stop-Loss Order, um mögliche Verluste von der Höhe her zu begrenzen.

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