24.01.2024 -

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Scalping beim Aktienhandel – was sind Arbitrage-Geschäfte?

Aktien sind unter anderem insoweit flexibel, weil sie sowohl zum Vermögensaufbau und zur Geldanlage als auch für eine kurzfristige Spekulation geeignet sind. Deshalb wird klar differenziert, ob Anleger Aktien kaufen, regelmäßig sparen oder Spekulanten auf Kursgewinne setzen. Eine spezielle Handelsart sind im Zusammenhang mit Aktien sogenannte Arbitragegeschäfte. Man spricht in dem Zusammenhang häufiger vom Scalping als Handelsstrategie. Mit diesem Thema möchten uns im folgenden Beitrag näher beschäftigen.

Aktien als flexible Finanzprodukte

Aktien haben mehrere Vorteile, zu denen neben einer durchschnittlich sehr guten Rendite auch die volle Flexibilität zählt. Damit ist gemeint, dass Sie die Wertpapiere auf mehrerlei Art und Weise nutzen können, nämlich:

  • Kapitalanlage (langfristiges Investment)
  • Spekulation (Trading)
  • Vermögensaufbau (regelmäßiges Sparen)

Beim langfristigen Investment kaufen Sie die Wertpapiere an der Börse und halten diese für vier Jahre und länger. Das funktioniert ebenfalls mit dem regelmäßigen Vermögensaufbau, indem Sie sich für einen Aktiensparplan entscheiden. Die dritte Option sind reine Spekulationen, die darauf abzielen, schnell von kurzfristigen Kursgewinnen zu profitieren. In diesen Bereich fällt auch der Aktienhandel, also das Trading mit den Wertpapieren. Dort wiederum ist der sogenannte Arbitragehandel eine spezielle Variante.

Was bedeutet Arbitrage?

Bevor wir näher auf das Scalping und auf den Arbitragehandel mit Aktien eingehen, möchten wir kurz erläutern, worum es sich bei der Arbitrage handelt. Arbitrage ist eine Differenz, im Fall des Handels mit Aktien der Unterschied der Kurse an zwei Börsen. Eine Arbitrage bedeutet in dem Fall, dass die Aktie an der Börse A mit einem anderen Kurs notiert wird, als es an der Börse B der Fall ist.

Daraus ergibt sich eine Preisdifferenz, die spekulativ eingestellte Anleger nutzen möchten. Zwar fällt der Arbitragehandel in den Bereich der Spekulation. Allerdings schließen die Trader meistens durch Limit-Orders aus, dass Verluste entstehen können. So gesehen wiederum ist das Arbitragegeschäft zwar aufgrund der Kurzfristigkeit in den Bereich der Spekulation einzuordnen, allerdings aufgrund der höheren Sicherheit auch als Investment zu betrachten.

Wie funktioniert das Scalping?

Lassen Sie uns kurz auf den Begriff des Scalping eingehen. Es handelt sich dabei um einen Tradingstil oder auch um eine Handelsstrategie. Scalping bedeutet, dass zwischen dem Kauf und dem Verkauf eines Basiswertes, beispielsweise einer Aktie, nur wenige Sekunden bis mehrere Minuten vergehen. Beim Scalping nutzt der Trader dementsprechend eine Kursdifferenz aus, die sich innerhalb weniger Sekunden oder Minuten ergibt. Zu unterscheiden ist, dass Scalping nicht automatisch Arbitragehandel bedeutet, denn es gibt zwei Möglichkeiten, wie Kursgewinne beim Scalping zustandekommen können:

  • Kurs des Basiswertes verändert sich in wenigen Sekunden oder Minuten
  • Kauf und Verkauf an unterschiedlichen Börsen zur gleichen Zeit

Der zweite Fall wäre der klassische Arbitragehandel, nämlich dass Trader ausnutzen, dass zur gleichen Zeit an zwei oder mehr Börsen unterschiedliche Kurse des Basiswertes notiert werden. Bei der ersten Variante hingegen handelt es sich nicht um Arbitragegeschäfte, denn dabei verändert sich schlichtweg der Kurs (an der gleichen Börse) des Wertpapiers binnen weniger Sekunden oder Minuten. Anders ausgedrückt: Der Arbitragehandel fällt immer in den Bereich Scalping, aber nicht jedes Mal bedeutet Scalping, dass ein Arbitrage-Geschäft vorliegt.

Wie funktioniert der Arbitragehandel mit Aktien?

Sie wissen nun, dass der Arbitragehandel in den Bereich Scalping eingruppiert wird. Hauptmerkmal der Arbitragegeschäfte ist, dass Aktien oder andere Finanzprodukte zeitgleich an der Börse A gekauft werden, um die Wertpapiere an der Börse B direkt wieder zu verkaufen. Die wichtige Grundlage für die Funktion des Arbitragehandels ist demzufolge, dass zur gleichen Zeit an zwei unterschiedlichen Börsen überhaupt voneinander abweichende Kurse notiert werden. Darüber hinaus gibt es noch weitere Voraussetzungen, sodass der Arbitragehandel zusammengefasst nur funktioniert, wenn folgende Gegebenheiten existieren:

  • Kursdifferenz der Aktie zur gleichen Zeit an zwei Börsen
  • Anleger kann relativ viel Kapital aufwenden
  • Absicherung durch Limit-Orders

Der zweite Punkt ist besonders wichtig. Beim Arbitragehandel werden Kursdifferenzen ausgenutzt, die allerdings äußerst gering sind. Nehmen wir dazu an, dass die Telekom Aktien an der Börse A momentan zu einem Kurs von 12,81 Euro notiert werden. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Kurs an der Börse B gar nicht oder nur geringfügig abweicht und zum Beispiel bei 12,82 Euro notiert. Die Arbitrage würde demzufolge lediglich einen Cent betragen. Das wiederum macht es erforderlich, dass Sie viel Kapital einsetzen, damit Sie durch die Kursdifferenz überhaupt einen nennenswerten Gewinn erzielen. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt das folgende Beispiel:

  • Kaufkurs Aktie: 12,81 €
  • Verkaufskurs: 12,82 €
  • Arbitrage: 0,01 €
  • Stückzahl: 5.000
  • Arbitragegewinn: 50 Euro

An diesem Beispiel wird deutlich, dass Sie bei Arbitragegeschäften beispielsweise 50.000 Euro einsetzen müssen, um dann einen Gewinn von 50 Euro zu erzielen. Hinzu kommt, dass Sie davon noch die Ordergebühren abziehen müssen. Wenn wir im Beispiel davon ausgehen, dass Sie sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf Orderkosten von zehn Euro tragen müssen, bleibt von dem Gewinn von 50 Euro noch ein Nettogewinn nach Abzug der Gebühren von 30 Euro übrig. Daran sehen Sie, dass sich der Kapitalaufwand mindestens im fünfstelligen Bereich bewegen muss, denn sonst sind die möglichen Gewinne bei Arbitragegeschäften schlichtweg zu gering und werden oft von den Orderkosten „aufgefressen“.

Ebenfalls wichtig ist, dass Sie unbedingt mit einem Limit arbeiten. Das gilt sowohl für den Kauf als auch für dem Verkauf. Wenn Sie die Aktien ohne Limit kaufen würden, ist im Moment des Kaufs der Kurs vielleicht bereits gestiegen und Sie würden die Wertpapiere nicht – wie geplant – an der Börse B zu einem etwas höheren Kurs wieder verkaufen können. Daher ist es wichtig, dass beim Kauf und Verkauf maximal derjenige Kurs bezahlt bzw. gutgeschrieben wird, den Sie einkalkuliert haben.

Aus den vorangegangenen Ausführungen wird deutlich, dass der Arbitragehandel aufgrund der hohen Kapitaleinsätze für gewöhnliche Privatanleger meistens nicht geeignet ist. Stattdessen sind es vorrangig institutionelle Investoren, Profihändler und vermögende Privatkunden, die solche Arbitragegeschäfte an der Börse nutzen, um Gewinne zu erzielen.

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