Bei Geldanlagen sollten Anleger in der Hinsicht flexibel sein, als dass die aktuelle Situation an den Märkten durchaus eine Rolle für die Wahl des Anlageproduktes spielen sollte. Wenn wir uns die aktuelle Lage Mitte 2023 betrachten, dann ist vor allen Dingen nach wie vor eine hohe Inflationsrate vorhanden. Diese liegt etwa bei sieben Prozent und ist damit deutlich oberhalb des Zieles der EZB von zwei Prozent. Aus diesem Grund suchen viele Anleger bewusst nach Geldanlagen, die besonders geeignet bei einer hohen Inflationsrate sind. Welche Alternativen am Markt zur Verfügung stehen, darauf möchten wir im folgenden Beitrag näher eingehen.
Was bedeutet Inflation für die Geldanlage?
Zunächst einmal kurz zur Inflationsrate. Diese stellt dar, wie sich die Preise verändern. Man spricht oft ebenfalls vom Verbraucherpreisindex oder schlicht der Inflation, also der Preissteigerung. Daher stellt die Inflation die Geldentwertung dar, denn aufgrund der steigenden Preise ist zum Beispiel der einzelne Euro weniger wert, weil Sie dafür weniger Waren oder auch Dienstleistungen erhalten. Doch was hat nun die Inflation mit einer Geldanlage zu tun?
Bei den meisten Geldanlagen erzielen Sie als Anleger in der Form eine Rendite, als dass Ihnen Zinsen gutgeschrieben werden. Das geschieht zum Beispiel bei den folgenden Anlageformen:
- Spareinlagen
- Tages- und Festgelder
- Anleihen
- Geldmarktpapiere
In all diesen Fällen wird Ihnen zum Beispiel ein Zinssatz gutgeschrieben, der sich bei drei Prozent bewegen könnte. Dieser Ertrag reicht bei einer hohen Inflationsrate jedoch nicht aus, um diese zu kompensieren. Wenn Sie also für Anleihen einen Zins von beispielsweise drei Prozent erhalten, die Inflationsrate jedoch sieben Prozent beträgt, erleiden Sie einen realen Kapitalverlust von vier Prozent im Jahr. Das möchten Anleger natürlich vermeiden, denn sie wollen – mit Recht – durch ihr angelegtes Geld einen positiven Ertrag generieren.
Welche Anlageformen sind ungeeignet bei hoher Inflation?
Im Grunde sind auf jeden Fall sämtliche Anlageformen bei einer hohen Inflationsrate ungeeignet, bei denen die Erträge aus Zinsen bestehen. Das gilt entsprechend für die zuvor bereits genannten Anlageprodukte, also zum Beispiel Spareinlagen, Tages- und Festgelder, Geldmarktpapiere und Anleihen. Einzige Ausnahme ist, dass Sie sich für Rentenpapiere entscheiden, die mit einem sehr hohen Zins von beispielsweise neun Prozent ausgestattet sind. Diese Wertpapiere sind allerdings dadurch mit einem sehr hohen Risiko verbunden, weil es sich zum Beispiel um sogenannte Junk Bonds handelt.
Ebenfalls wenig geeignet bei einer hohen Inflationsrate sind manche Investmentfonds und bestimmte ETFs, die sich ebenfalls direkt oder indirekt an Rentenpapieren, Zinssätzen oder Geldmarktpapieren orientieren. Das sind in erster Linie folgenden Fondsarten:
- Geldmarktfonds
- Rentenfonds
- Geldmarkt-ETFs
- Renten-ETFs
Kommen wir jetzt aber zu den Geldanlagen, die deutlich besser bei einer hohen Inflationsrate geeignet sind.
Offene und geschlossene Immobilienfonds als inflationsgeschützte Alternativen
Insbesondere Immobilien, das sogenannte Betongold, gelten als inflationsgeschützte Wertanlage. Das gilt sowohl für ein direktes Investment in Immobilien, wenn Sie also zum Beispiel eine Gewerbeimmobilie kaufen, als auch für indirekte Anlagen. Damit sind vor allen Dingen die folgenden Geldanlagen gemeint:
- Offene Immobilienfonds
- Geschlossene Immobilienfonds
- Crowdinvesting in Immobilien
Bleiben wir bei den offenen Immobilienfonds, da diese als Publikumsfonds einer breiten Masse von Anlegern und Sparern zugänglich sind. In dem Fall kauft die Fondsgesellschaft Immobilien und gibt über ihr Vermögen Fondsanteile aus. Wenn Sie als Anleger diese Anteile erwerben, investieren Sie somit indirekt in Betongold. Da diese als Sachwerte eine klassische, inflationsgeschützte Geldanlage darstellen, profitieren Sie von diesem Inflationsschutz.
Der Wert der Immobilien fällt nämlich erfahrungsgemäß nicht bei einer hohen Inflationsrate, sondern im Gegenteil. Nicht nur Waren und Dienstleistungen werden teurer, sondern in den meisten Fällen zeichnet sich auch der Immobilienmarkt durch steigende Preise aus. Immobilien gleichen demnach den Wertverlust des Geldes durch die Inflation dadurch aus, dass sie selbst im Wert steigen.
Investment in Edelmetalle wie Gold und Silber
Zu den Sachwertanlagen, die generell mit einem guten Inflationsschutz ausgestattet sind, zählen auch Edelmetalle. Hier haben Anleger die ebenfalls die Möglichkeit, entweder direkt oder indirekt zu investieren. Ein indirektes Investment ist allerdings in dem Fall wenig empfehlenswert, da dies für gewöhnlich über ETFs, Aktien und aktiv gemanagte Edelmetallfonds passiert. Dabei allerdings ist die Preisentwicklung des Edelmetalls oft nur ein kleinerer Teil der Rendite, sondern es gibt weitere Einflussfaktoren. Wenn Sie also durch ein Investment in Edelmetalle inflationsgeschützt anlegen möchten, sollten Sie sich für eine physische Anlage entscheiden. Diese wiederum findet in erster Linie durch die folgenden Produkte statt:
- Goldbarren
- Goldmünzen
- Silberbarren
- Silbermünzen
Angeboten werden diese physischen Anlagen heute vorwiegend von Online-Edelmetallhändlern. Dort kaufen Sie zum Beispiel Silberbarren, die Sie anschließend selbst verwahren oder durch den jeweiligen Händler verwahren lassen. Auf jeden Fall liefert Ihnen das Investment in Edelmetalle einen Inflationsschutz, denn – wie bei Immobilien – es steht hinter Ihrer Anlage zum Beispiel der Goldbarren als Sachwert.
Weitere Sachwertanlagen mit Inflationsschutz
An den vorherigen Abschnitten erkennen Sie bereits, dass allgemein Sachwertanlagen den besten Inflationsschutz bieten und daher sehr gut geeignet sind, wenn sich der Markt durch eine hohe Inflationsrate auszeichnet. Das gilt entsprechend nicht nur für Edelmetalle und Immobilien, sondern darüber hinaus für viele, andere Sachwerte. Dazu gehören zum Beispiel:
- Antiquitäten
- Luxusuhren
- Schmuck
- Oldtimer
- Diamanten und Edelsteine
- Kunstwerke
Das Prinzip ist das gleiche wie bei Immobilien. Da bei einer hohen Inflationsrate nicht nur die Preise für Dienstleistungen und Güter des täglichen Gebrauchs und Verbrauchs steigen, wie zum Beispiel Lebensmittel, sondern ebenfalls die Preise vieler anderer Güter, trifft das auch auf die genannten Sachwerte zu. Bei einer Inflationsrate von beispielsweise sieben Prozent könnte rein rechnerisch ebenfalls der Wert eines Kunstgemäldes um diese sieben Prozent steigen, sodass Sie dadurch einen Inflationsausgleich haben.
Allerdings ist bei diesen Märkten hohe Sachkenntnis erfordert. Gerade bei einem Investment in Oldtimer, Diamanten und Antiquitäten sollten Sie sich als Anleger sehr gut auskennen. Damit ist diese inflationsgeschützte Anlage sicherlich nicht für jeden Privatkunden das passende Investment. Dazu stehen jedoch die zuvor genannten Anlageformen bereit, die zum großen Teil für alle Anleger praktikabel sind. Das gilt insbesondere für offene Immobilienfonds, das Crowdinvesting in Immobilien sowie der Kauf physischer Edelmetalle.
Geld unters Kopfkissen legen keine gute Idee
Nicht wenige Anleger, kommen gerade bei hohen Inflationsraten auf die Idee, dass sie ihr Geld besser unter das sprichwörtliche Kopfkissen legen können, weil sie bei sicheren und verzinslichen Anlageformen ohnehin einen realen Kapitalverlust durch die Inflation erleiden. Dieser Gedanke ist jedoch falsch. Selbst bei einer hohen Inflation und wenn Sie beispielsweise zwei Prozent für eine Anlage auf dem Festgeldkonto erhalten, ist das immer noch besser, als wenn Sie Ihr Geld gar nicht anlegen. Dann würde Ihr realer Kapitalverlust nämlich bei der momentanen Inflationsrate von sieben Prozent exakt diese sieben Prozent betragen. Bekommen Sie hingegen zumindest zwei Prozent auf Ihrem Tagesgeldkonto, beträgt Ihr Kapitalverlust real „nur“ noch fünf Prozent.