Vermehrt greifen Anleger momentan auf Gold zurück, wenn es um eine wertstabile und vor allem inflationsgeschützte Geldanlage geht. Das Edelmetall hat mehrere Vorteile, wobei sowohl Sparer als auch Anleger die Möglichkeit haben, sich zwischen einem indirekten und einem direkten Investment zu entscheiden. Was die Unterschiede sind und warum gerade die physische Anlage in Gold durchaus attraktiv ist, darauf möchten wir im Beitrag näher eingehen.
Wie kann ich indirekt in Gold investieren?
Zu Beginn unseres Beitrages möchten wir kurz auf die indirekte Anlage in Edelmetalle eingehen. In dem Fall entscheiden Sie sich nicht für den Kauf von Barren oder Münzen, sondern stattdessen wählen Sie andere Finanzprodukte aus, die sich auf bestimmte Art und Weise auf Gold oder auch Silber beziehen. Dazu stehen Ihnen am Markt vorwiegend folgenden Anlageoptionen zur Verfügung:
- Gold- oder Silberaktien
- Edelmetallfonds
- ETFs
- Zertifikate
- Derivate
Sie können beispielsweise sogenannter Goldaktien an der Börse handeln. Das sind Wertpapiere von Unternehmen, die auf die eine oder andere Art und Weise mit Gold zu tun haben. Das können zum Beispiel Industrieunternehmen sein, die Gold oder Silber als Rohstoff benötigen.
Was ist die physische Anlage in Gold?
Mt physischer Anlage in Gold ist gemeint, dass Sie das Edelmetall in körperlicher Form erwerben. Man spricht alternativ auch von einem direkten Investment, da Sie das Edelmetall kaufen. Dies können Sie tun, indem Sie sich zum Beispiel für die folgenden Produkte entscheiden:
- Goldbarren
- Silberbarren
- Goldmünzen
- Silbermünzen
Manche Edelmetallhändler entscheiden sich alternativ auch für das Investment in Palladium und Platin als mögliche Alternative. Allen Edelmetallen ist jedoch beim physischen Investment gemeinsam, dass sie die entsprechenden Sachwerte käuflich erwerben und somit ein direktes Investment vornehmen.
Wie kann ich konkret physisch in Goldbarren oder Goldmünzen investieren?
Wenn Sie sich für ein physisches Investment in Edelmetalle entscheiden, benötigen Sie einen entsprechenden Verkäufer, der Ihnen entweder Barren oder Münzen anbietet. In der Hinsicht haben Sie die Auswahl aus drei Gruppen, nämlich:
- Kreditinstitute
- Goldhändler vor Ort
- Online-Edelmetallhändler
Während sich die meisten Banken mittlerweile aus dem direkten Edelmetallgeschäft zurückgezogen haben, gibt es auf der anderen Seite eine erheblich wachsende Anzahl von Online-Edelmetallhändlern. Zwar besteht alternativ ebenfalls die Option, dass Sie beim Goldhändler vor Ort entsprechende Barren oder Münzen erwerben. Allerdings ist die Anzahl dieser Anbieter in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken. Am beliebtesten sind heute die Online-Edelmetallhändler, über die Sie die entsprechende Gold- oder Silberwerte kaufen können. Das funktioniert in der Regel nach dem folgenden Schema:
- Auswahl der Edelmetalle über die Webseite (Online-Shop)
- Bezahlung (Vorkasse)
- Auslieferung der Edelmetalle
Bei dieser Abfolge müssten Sie sich selbst um die Verwahrung der Barren oder Münzen kümmern. Das möchten viele Anleger jedoch nicht, weil natürlich nicht jeder Kunde Zuhause einen Tresor hat, wo er die Goldbarren oder Silberbarren lagern kann. Deshalb bieten immer mehr Online-Edelmetallhändler an, sich selbst um die Verwahrung zu kümmern bzw. diese zu veranlassen. Dann werden Ihre Bestände in der Regel in Hochsicherheitstresoren gelagert, sodass eine sichere Verwahrung möglich ist.
Edelmetallsparpläne zum Vermögensaufbau
Grundsätzlich können Sie heutzutage nicht nur einmalig Geld in Gold oder Silber anlegen, wenn Sie sich für ein physisches Investment entscheiden. Darüber hinaus bietet eine wachsende Anzahl von Online-Edelmetallhändlern sogenannte Edelmetallsparpläne an. Diese funktionieren wie andere Sparpläne ebenfalls, beispielsweise wie ein Fondssparplan. In diesem Fall kaufen Sie in regelmäßigen Abständen, meistens monatlich, für einen von Ihnen festgelegten Betrag zum Beispiel Silbermünzen. Diese werden entsprechend in einem Depot eingebucht oder Bestände werden – wie bereits angesprochen – physisch in Hochsicherheitstresoren gelagert.
Der Edelmetallsparplan wird fortan automatisch ausgeführt, sodass Sie beispielsweise ab dem Einrichten Monat für Monat für einen Gegenwert von 200 Euro entsprechende Silbermünzen kaufen. Ein solcher Edelmetallsparplan ist durchaus eine lohnenswerte Angelegenheit, um regelmäßig Vermögen aufbauen möchten. Beachten Sie allerdings, dass es sich nicht um ein riesterfähges Produkt handelt. Das bedeutet, dass Sie eine Grundzulage und eventuelle Kinderzulage nicht beantragen können, wenn Sie sich für ein Edelmetallsparplan entscheiden.
Welche Kosten gibt es beim physischen Investment in Gold?
Die direkte Anlage in Gold oder Silber, also das physische Investment, hat keineswegs ausschließlich Vorteile. Zu den Nachteilen zählen Kosten, die beim Kauf bzw. Verkauf der entsprechenden Barren oder Münzen nicht unerheblich sind. Der wesentliche Kostenfaktor ist in dem Fall der Spread. Dabei wiederum handelt es sich um die Differenz zwischen dem An- und dem Verkaufskurs. Unabhängig davon, für welchen Edelmetallhändler Sie sich entscheiden: Sie werden schnell beim Kauf der Barren oder Münzen mehr Geld bezahlen müssen, als Sie später beim Verkauf – die reale Preisentwicklung außen vor gelassen – zurückerhalten.
Die Differenz zwischen dem An- und Verkaufkurs wird als Spread bezeichnet. Die Höhe des Spreads legt jeder Edelmetallhändler selbst fest. Allerdings ist es so, dass je geringer Gegenwert der Barren und Münzen ist, desto höher fällt der entsprechenden Spread aus. Sie können sich diesbezüglich an den folgenden Durchschnittswerten orientieren:
- 1 Gramm Gold: ca. 15 Prozent
- 1 Unze Gold (ca. 31, 1 Gramm): ca. 6 Prozent
- 100 Gramm Goldbarren: ca. 4 Prozent
- 500 g Gold: ca. 3 Prozent
Sie können eindeutig erkennen, dass der Spread umso geringer ausfällt, desto größere Gewichte an Gold Sie kaufen. Exakt aus diesem Grund ist ein physisches Investment in Gold weniger für Kleinanleger geeignet, weil diese sich nicht für so hohe Gegenwerte entscheiden können, dass der Spread zumindest in einem akzeptablen Rahmen liegen würde. Wenn wir das Beispiel der 1 Gramm Goldbarren nehmen, so hätten diese momentan einen Gegenwert von etwa 60 Euro.
Wenn allerdings der Spread wie im Beispiel bei 15 Prozent liegt, müssen Sie diese Kosten erst einmal durch eine positive Entwicklung des Goldpreises kompensieren. Der Goldpreis müsste also beispielsweise innerhalb der nächsten drei Jahre um jährlich fünf Prozent steigen, damit Sie zumindest die Kosten in Form der Differenz zwischen dem An- und dem Verkaufskurs kompensieren. Erst ab dem Zeitpunkt würden Sie eine positive Rendite erzielen.
Fazit zur physischen Anlage in Gold
Als Fazit können wir festhalten, dass die physische Anlage in Gold durchaus mehrere Vorteile hat. Dazu zählen beispielsweise Inflationsschutz und dass die Rendite einer Anlage ausschließlich von der Preisentwicklung des Edelmetalls abhängt. Trotzdem gibt es ebenso einige Nachteile, zum Beispiel die relativ hohen Kosten. Darüber hinaus ist zu klären, wie Ihre Bestände verwahrt werden. Deshalb ist es immer eine individuelle Entscheidung, ob Sie das physische Investment favorisieren oder sich vielleicht doch für eine indirekte Anlage in Gold entscheiden, beispielsweise mittels ETFs oder Goldaktien.