Die Energiepreise sind auch in Deutschland insbesondere seit dem Ukraine Krieg drastisch angestiegen. Das betrifft sowohl die Preise für Heizenergie als auch die Strompreise. Für viele Verbraucher haben sich damit die Mietnebenkosten und auch bei Immobilieneigentum die entsprechenden Nebenkosten auf bis zu 40 Prozent der Gesamtausgaben für das Wohnen gesteigert. Wir möchten daher im Beitrag erläutern, was Sie tun können, wenn aufgrund der Strompreise sogar finanzielle Engpässe drohen.
Strompreise zählen zu den Mietnebenkosten
Strom ist für das Wohnen existenziell, sodass kein Verbraucher um diese Ausgaben herumkommen wird. Das gilt sowohl für Mieter als auch für Wohnungs- und Hauseigentümer. Die Stromkosten zählen zu den Mietnebenkosten, die neben der Kaltmiete zu zahlen sind. Die Nebenkosten umfassen insbesondere die folgenden Posten:
- Strom
- Heizung
- Wasser (Frischwasser)
- Müllentsorgung
- Abwasser
- Versicherungen des Vermieters
- Schornsteinfeger
- Sonstige Posten
In der Summe ist es – je nach Lage und Region – nicht ungewöhnlich, dass sich die Mietnebenkosten auf durchschnittlich 10 bis zu 40 Prozent der Gesamtkosten für das Wohnen belaufen können. Die Stromkosten haben daran mittlerweile einen großen Anteil, da die Preise in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen sind.
Wie haben sich die Strompreise entwickelt?
In erster Linie seit dem Ukraine Krieg sind die Strompreise deutlich angestiegen. Haben Verbraucher zum Beispiel Ende 2021 oftmals noch zwischen 22 und 26 Cent pro Kilowattstunde gezahlt, so bewegen sich die Kosten momentan (Mitte 2023) fast immer bei mindestens 40 Cent pro Kilowattstunde. Hinzu kommt, dass an der Stelle die von der Regierung beschlossene Strompreisbremse eingetreten ist, denn sonst lägen die Preise sicherlich noch höher. In Prozent ausgedrückt liegt der Anstieg der Strompreise daher innerhalb von fast zwei Jahren bei zum Teil über 50 Prozent.
Welche Mehrbelastung gibt es durch gestiegene Strompreise?
Durch die deutlich gestiegenen Strompreisen haben die Verbraucher nicht nur eine Mehrbelastung, sondern manchmal kommen sie sogar an den Rand der finanziellen Tragfähigkeit oder darüber hinaus. Was das bedeutet, werden wir uns einmal an einem Beispiel anschauen, zu welche Mehrkosten die gestiegenen Strompreise tatsächlich führen können. Die Rechnung könnte vielleicht auch bei Ihnen wie folgt aussehen:
- Strompreis Ende 2021: 0,23 € pro Kilowattstunde
- Stromverbrauch pro Jahr: 4.000 kWh
- Jährliche Kosten: 920 Euro
- Monatlicher Abschlag: knapp 80 Euro
- Strompreis Mitte 2023: 0,40 € pro Kilowattstunde
- Stromverbrauch pro Jahr: 4.000 kWh
- Jährliche Kosten: 1.600 Euro
- Monatlicher Abschlag: rund 130 Euro
An dieser Beispielrechnung wird deutlich, dass Sie nach der Erhöhung der Strompreise jetzt ungefähr 50 Euro mehr im Monat als zuvor zahlen müssen. Daher stellt sich für nicht wenige Verbraucher die sogar dringende Frage, was es für Möglichkeiten gibt, um die Stromkosten zu reduzieren. Dazu möchten wir jetzt einige Tipps geben.
Tipp 1: Stromanbieter miteinander vergleichen
Der erste Tipp zur Reduzierung der Stromkosten lautet, dass Sie einen Strompreisvergleich durchführen sollten. Das bedeutet, Sie stellen die entsprechenden Unternehmen gegenüber, die als Stromlieferanten am Markt auftreten. Diese lassen sich übrigens in verschiedene Gruppen einteilen, wie zum Beispiel:
- Städtische Stromversorger (zum Beispiel Stadtwerke)
- Regionale Stromversorger
- Überregionale Stromversorger
In die Kategorie der überregionalen Stromversorger fallen sowohl die großen und bekannten Energielieferanten, wie zum Beispiel RWE, E.ON und EnBW. Darüber hinaus existieren am Markt zahlreiche kleinere Unternehmen, die zum Teil regional sehr begrenzt tätig sind. Beim Strompreisvergleich sollten Sie auf verschiedene Punkte achten, insbesondere Vertragslaufzeit, Preisgarantie und Kündigungsmodalitäten.
Tipp 2: Identifizieren Sie die sogenannten Stromfresser
Der zweite Tipp ist eine Vorbereitung auf eine spätere Maßnahme, nämlich den Stromverbrauch zu reduzieren. Er beinhaltet, zunächst die sogenannten Stromfresser im Haushalt ausfindig zu machen. So werden Geräte bezeichnet, die besonders viel Energie verbrauchen. Die meisten dieser Stromfresser sind bekannt, wie zum Beispiel:
- Waschmaschine
- Wäschetrockner
- Durchlauferhitzer
- Wasserkocher
Vor allem Geräte, die etwas mit der Erwärmung von Wasser zu tun haben, verbrauchen sehr viel Strom. Darüber hinaus gibt es zusätzliche Geräte im Haushalt, die tendenziell ebenfalls mit höheren Stromkosten verbunden sind.
Tipp 3: Reduzieren Sie Ihren Stromverbrauch
Die effektivste und im Grunde auch einfachste Möglichkeit, damit Sie nicht durch die höheren Strompreise in finanzielle Schwierigkeiten geraten, ist die Reduktion des Verbrauchs. Hier sollten Sie eben nicht nur darauf achten, dass Sie die zuvor aufgeführten Stromfresser weniger häufig benutzen, sondern auch kleine Maßeinheiten können sich beim Spareffekt summieren. Sie sollten zum Beispiel darauf achten, dass Sie über Nacht nicht benötigte Geräte nicht nur im Standby-Modus belassen, sondern komplett ausschalten. Daher können auch Mehrfachsteckdosen helfen, die einen Energiesparschalter haben.
Stromkosten nicht vollständig bezahlbar – was kann ich tun?
Auch aufgrund der deutlich angestiegen Strompreise gibt es immer mehr Verbraucher, welche die Stromkosten zumindest nicht vollständig begleichen können. Dann stellt sich die dringende Frage, welche Möglichkeiten in dieser Situation existieren. Zunächst sollten Sie immer das Gespräch mit dem Stromlieferanten suchen und offen darlegen, dass Sie – momentan – Probleme damit haben, die Stromrechnung zu begleichen. Gleiches gilt für Vermieter, mit denen Sie ebenfalls in der Hinsicht Kontakt aufnehmen sollten.
Die Energielieferanten lassen sich durchaus häufiger darauf ein, den monatlichen Abschlag zu reduzieren und so die monatlichen Stromkosten – zumindest vorübergehend – zu verringern. Wenn sich bereits Schulden angesammelt haben, bleibt manchmal nur eine Lösung, nämlich einen Kredit bei der Bank aufzunehmen. Dies ist allerdings nur unter Voraussetzung empfehlenswert, wenn Besserung in der Hinsicht in Sicht ist dass Sie zukünftig weniger andere Kosten haben oder vielleicht – durch einen Jobwechsel – mehr verdienen und sich daher die Stromkosten wieder vollständig leisten können. Andernfalls kann es eventuell helfen, sonstige Fixkosten zu reduzieren, um damit mehr Luft für den Stromabschlag zu haben.