Wer Aktien oder andere Wertpapiere im Depot hat, der sollte in regelmäßigen Abständen darauf einen Blick werfen. Das gilt insbesondere für Anleger, die eher kurz- und mittelfristig statt sehr langfristig investieren. Wir möchten im Beitrag näher auf das Thema Depotcheck eingehen. Sie erfahren, worum es sich dabei handelt, wie dieser funktioniert und warum ein regelmäßiger Check Ihres Wertpapierdepots Sie sogar vor größeren und im Nachhinein unnötigen Verlusten schützen kann.
Was ist ein Depotcheck?
Mit einem Depotcheck ist gemeint, dass Sie sich als Anleger in regelmäßigen Abständen darüber informieren, wie es mit den aktuellen Kursen der Wertpapiere aussieht, die Sie im Depot haben. Beachten Sie dabei, dass ein solcher Depotcheck nicht bei allen Wertpapierarten notwendig ist, sondern sich in erster Linie bei den nachfolgenden Finanzprodukten als sinnvoll erweist:
- Aktien
- Anleihen
- Fonds
- ETFs
- Zertifikate
Ebenfalls wichtig ist es beim Handel mit CFDs oder Devisen, dass Sie regelmäßig die Veränderung Ihrer Positionen begutachten. Der wesentliche Sinn und Zweck eines Depotchecks besteht darin, dass Sie möglichst schnell erkennen, wenn aus Ihrer Sicht etwas mit den Positionen „nicht stimmt“. Nur dann haben Sie die Möglichkeit, eventuell noch rechtzeitig entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Depotcheck als Teil des Risikomanagements
Für die meisten Experten und Analysten ist der Depotcheck ein nicht unwichtiger Teil des Risikomanagements. Dieses wiederum hat die zentrale Aufgabe, möglichst das Verlustrisiko und letztendlich auch die effektiven Verluste zu reduzieren. Dabei besteht ein solches Risikomanagement aus mehreren Elementen, wie zum Beispiel:
- Diversifikation
- Stop-Loss-Order
- Markt scannen
- Depotüberwachung und Depotcheck
- Positionsmanagement
Wie Sie an dieser Auflistung erkennen, gehört auf die Überwachung und damit der Check des Depots zum Risikomanagement.
Wie funktioniert ein Depotcheck im Detail?
Bei einem Depotcheck geht es darum, dass Sie Veränderungen an Ihren Bestandsposition feststellen. Das betrifft natürlich in erster Linie die Kurse der Wertpapiere, die Sie im Depot haben. Meistens müssen Sie sich noch nicht einmal die Mühe machen, zum Beispiel selbst auszurechnen, mit wie viel Prozent Ihre Position im Gewinn- oder Verlustbereich ist. In der Regel geben die Banken und Broker darüber schon in der Depotübersicht Auskunft. Diese enthält meistens mindestens die folgenden Daten, Zahlen und Angaben:
- Art und Name des Wertpapiers (Bestandsposition)
- Stückzahl oder nominaler Betrag
- Einstandskurs (Kaufkurs)
- Kaufdatum
- Aktueller Kurs
- Veränderung in Prozent im Vergleich zum Einstandskurs
- Entwicklung Gesamtdepot: Gewinn oder Verlust in Euro
Sie erhalten demnach schon sehr viele Angaben, wenn Sie sich über den Zugang zu Ihrem Broker oder Ihrer Bank einmal Ihre Depotübersicht betrachten. Im zweiten Schritt können jedoch nur Sie beurteilen, ob es bei der einen oder anderen Position Handlungsbedarf gibt. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn ein Wertpapier schon seit längerer Zeit in der Verlustzone liegt und auch die Analysten der Auffassung sind, dass voraussichtlich in näherer Zukunft kein Kursanstieg zu erwarten ist. Darüber hinaus gibt es weitere Situationen, in denen Ihnen der Depotcheck dabei helfen kann, eventuelle Maßnahmen zu ergreifen. Das kann zum Beispiel unter der folgenden Voraussetzung der Fall sein:
- Verlust einer Position ist größer als Ihre Verlusttoleranz
- Sie möchten kleinere Positionsgewinne mitnehmen
- Längere Seitwärtsbewegung eines Wertpapiers
- Rebalancing erforderlich
Welche Aktionen lassen sich aus einem Depotcheck ableiten?
Der Depotcheck ist lediglich die erste Stufe, durch die Sie feststellen können, ob anschließend Handlungsbedarf besteht. Dies hängt sicherlich auch davon ab, ob Sie mit den Wertpapieren eher schnellere Gewinne erzielen möchten oder es sich um ein langfristiges Investment handelt. Im letzteren Fall wäre es zum Beispiel häufig nicht problematisch, wenn sich die eine oder andere Position im Minus befindet. Das sollte nur nicht so weit gehen, dass eventuell höhere Verluste drohen, die so nicht akzeptabel für Sie als Anleger sind. Wenn es nun im zweiten Schritt um die möglichen Maßnahmen geht, die Sie aufgrund des Ergebnisses Ihrer Depotüberwachung ergreifen können, handelt es sich in der Regel um die folgenden Optionen:
- Position halten und nicht verändern
- Position aufstocken (zukaufen)
- Position schließen (Wertpapiere veräußern)
- Andere Wertpapiere kaufen
In nicht wenigen Fällen ergibt sich aus dem Ergebnis des Depotchecks, dass Sie eine Umschichtung vornehmen sollten. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn Sie mit einem Wertpapier tendenziell eher Verluste erleiden, auf der anderen Seite jedoch zum Beispiel eine aussichtsreiche Aktie neu entdeckt habe. Bedenken Sie allerdings, dass häufiges Umschichten relativ kostenintensiv ist. Sie zahlen dann jedes Mal Ordergebühren, die – je nach Bank und Broker – durchaus zwischen 6 und 30 Euro betragen können.
Wie oft sollte ich einen Depotcheck durchführen?
Grundsätzlich raten Experten dazu, einen Depotcheck regelmäßig durchzuführen. Doch was bedeutet das im Detail? Wie oft und über welchen Zeitraum hinweg Sie Ihr Depot überwachen sollten, hängt vor allem von Ihrem Anlagehorizont ab. Wenn Sie zum Beispiel Aktien häufig nach ein bis zwei Jahren verkaufen, sollten Sie den Depotcheck öfter durchführen, als wenn Sie die Wertpapiere ohnehin mindestens fünf oder sogar zehn Jahre halten möchten.
Bei einem längerfristig orientierten Anleger ist es sicherlich ein guter Mittelwert, sich die Depotbestände einmal pro Monat anzusehen. Auf der anderen Seite ist es natürlich kein Fehler, wenn Sie zum Beispiel wöchentlich einen Depotcheck durchführen. Daher kommt es sicherlich unter anderem auf den Zeitaufwand an. Es ist ein großer Unterschied, ob Sie zum Beispiel nur fünf oder 50 unterschiedliche Positionen in Ihrem Depot haben.
Keine Zeit oder Lust auf Depotcheck – Vermögensverwaltung als Alternative?
Nicht alle Anleger haben die Zeit oder die Lust, regelmäßig ihr Depot zu überwachen und einen Depotcheck durchzuführen. Dann gibt es eine Lösung, die eventuell infrage kommen kann: die Vermögensverwaltung. Ein Vermögensverwalter kümmert sich komplett um Ihre Geldanlage und führt selbstverständlich in dem Zusammenhang regelmäßig einen Depotcheck durch. Das gilt unter der Voraussetzung, dass unter anderem mit Wertpapieren gearbeitet wird.
Für Kleinanleger steht dieser Service seit geraumer Zeit ebenfalls zur Verfügung, nämlich in Form der sogenannten Robo-Advisors. Das sind Online-Vermögensverwalter, die Sie häufig schon ab wenigen Tausend Euro Mindesteinlage in Anspruch nehmen können. Auf dort wird mittlerweile oft mit Wertpapieren gearbeitet, insbesondere mit ETFs, Fonds und zum Teil Aktien. Die Vermögensverwalter sind eine gute Option, wenn Sie sich selbst nicht um den regelmäßigen Check Ihres Depots kümmern möchten.