Im Anlagebereich gibt es viele Möglichkeiten, wie Kunden Geld investieren können. Dabei überwiegen nach wie vor die klassischen Bankprodukte, zu denen beispielsweise Geldanlagen wie Festgelder, Spareinlagen, Aktien oder Fonds zählen. Darüber hinaus gibt es weitere Optionen, die allgemein nicht so bekannt sind. Dazu gehört unter anderem das Crowdinvesting, mit dem wir uns im Beitrag näher beschäftigen möchten.
Wie beschaffen sich Unternehmen Kapital?
Bei einer Geldanlage gibt es stets zwei Seiten. Zum einen brauchen Unternehmen oder andere Wirtschaftssubjekte Kapital, weshalb sie einen Kredit aufnehmen. Auf der anderen Seite benötigen Banken Einlagen, um die Kreditvergabe durchzuführen. Aus dem Grund gibt es eine Reihe von Finanzprodukten, die für Anleger geeignet sind. Grundsätzlich haben Unternehmen die folgenden Möglichkeiten, um sich Kapital von Investoren und sonstigen Kreditgebern zu beschaffen:
- Darlehen aufnehmen
- Emission von Aktien
- Ausgabe von Anleihen
- Schwarmfinanzierung
Besonders interessant ist für mittelständische Unternehmen in den letzten zehn Jahren die sogenannte Schwarmfinanzierung geworden. Dahinter verbirgt sich, dass private Investoren Geld zur Verfügung stellen, ohne dass eine Bank eingeschaltet wird. In der heutigen Zeit wird oder die Bezeichnung Crowdfunding oder Crowdinvesting genutzt, während weniger von einer Schwarmfinanzierung gesprochen wird.
Finanzierung von Projekten über Plattformen
Für Unternehmen, die ein Projekt durchführen möchten, haben Plattformen mehrere Vorteile. So kann die Finanzierung ohne Banken realisiert werden, was mitunter die Kreditlinie bei der Hausbank schont. Es werden im Zusammenhang mit einer Projektfinanzierung über spezielle Plattformen oftmals die folgenden Begriffe verwendet:
- Crowdfunding
- Crowdlending
- Crowdinvesting
Es gibt nur kleinere Unterschiede zwischen diesen Finanzierungsvarianten, die für Sie als Anleger mehr oder weniger unerheblich sind. Beim klassischen Crowdfunding verleihen Sie Ihr Kapital unentgeltlich, wobei in dem Fall oftmals gemeinnützige Projekte finanziert werden. Typisch für das Crowdlending hingegen ist, dass Sie Ihr Geld gegen einen Zins verleihen, der in den Bedingungen festgeschrieben ist.
Beim sogenannten Crowdinvesting liegt der Schwerpunkt auf der Geldanlage, wobei in diesem Fall normalerweise ebenso einzelne Projekte finanziert werden. Nicht selten besteht der Ertrag nicht aus Zinsen, sondern Anleger erhalten eine Gewinn- oder manchmal eine Umsatzbeteiligung. Insbesondere beim Crowdinvesting gibt es in den letzten Jahren ein deutliches Wachstum.
Wie funktioniert das Crowdinvesting?
Wenn wir die Funktionsweise beim Crowdinvesting beschreiben, müssen wir stets beide Seiten betrachten. Ein Unternehmen mit Finanzierungsbedarf meldet sich zunächst auf der Crowdinvesting Plattform an und stellt dort sein Projekt vor. Interessierte Anleger können diese Projekte manchmal frei einsehen oder müssen sich zuvor ebenfalls im ersten Schritt registrieren. Nachdem die Angebote freigeschaltet sind, können Sie sich als Investor für ein oder mehrere Projekte entscheiden, in welche Sie gerne Ihr Kapital investieren möchten. Die Abkürzung wird meistens komplett über die Crowdinvesting Plattform vorgenommen. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel 1.000 Euro in das Projekt investieren und die Transaktion somit durchgeführt wird. Sie erhalten anschließend den in den Bedingungen genannten Ertrag und Ihr Kapital oftmals nach mehreren Jahren zurück.
In welche Projekte können Anleger beim Crowdinvesting Geld anlegen?
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Projekte, die über eine Crowdinvesting Plattform finanziert werden können. Allerdings haben sich inzwischen einige Schwerpunkte herauskristallisiert, sodass Sie vorrangig in die folgenden Projektarten investieren können.
- Immobilienprojekte
- StartUps
- Erneuerbare Energien
- Mittelständische Unternehmen
- Private Equity und Venture Capital
Besonders häufig gibt es mittlerweile auf Crowdinvesting Plattformen Immobilienprojekte, die auf diesem Weg finanziert werden. Manche Plattformen haben sich sogar auf Immobilien spezialisiert, sodass Sie dort ausschließlich diese Projektarten vorfinden. Gerne genutzt wird die Finanzierungsalternative von StartUps und mittelständischen Unternehmen, die vielleicht von ihrer Bank nicht im gewünschten Umfang Kapital zur Verfügung gestellt bekommen.
Welche Rendite erziele ich beim Crowdinvesting?
Die Rendite, die Anleger durch das Crowdinvesting erzielen können, ist von mehreren Faktoren abhängig. Manche Plattformen gehen so vor, dass sie die Projektinitiatoren in unterschiedliche Bonitätsklassen einstufen. Je besser die Bonität ist, desto niedriger ist für gewöhnlich die zu erzielende Rendite. Allerdings spielt ebenfalls eine Rolle, wie dringend das Unternehmen Kapital für sein Projekt benötigt. Im Durchschnitt betrachtet belaufen sich die Renditen bei zahlreichen Crowdinvesting Projekten zwischen vier bis neun Prozent im Jahr.
Zudem sollten Sie als Anleger darauf achten, in welcher Form die Rendite zu erzielen ist. Je nach Projekt und Initiator gibt es in der Praxis insbesondere die folgenden Ertragsformen:
- Fester Zinssatz
- Variabel Zins
- Gewinn- oder Umsatzbeteiligung (eher seltener)
Welches Risiko besteht beim Crowdinvesting?
Das Crowdinvesting ist für Anleger keine risikolose Anlageform. So besteht beispielsweise kein Schutz durch die gesetzliche Einlagensicherung, wie es bei anderen Anlageformen teilweise der Fall ist. Eine Risikostreuung gibt es ebenfalls nicht, es sei denn, Sie teilen Ihr Kapital eigenständig auf mehrere Projekte auf. Abhängig ist das Risiko in großem Umfang von der Kreditwürdigkeit der Projektinitiatoren.
Manche Crowdinvesting Plattformen arbeiten mit einem sogenannten Sicherheitspool. Dieser soll gewährleisten, dass zum Beispiel bei einem Ausfall eine größere Summe abgedeckt ist. Zusammenfassend können wir festhalten, dass die Anlage im Bereich Crowdinvesting mit einem durchaus höheren Risiko verbunden ist. Experten empfehlen deshalb, dass Sie nur einen Teil des Gesamtvermögens in diesem Segment investieren sollten.
Kann ich Crowdinvesting als Vermögensaufbau nutzen?
Tatsächlich ist es möglich, dass Sie das Crowdinvesting nicht nur für die einmalige Geldanlage in Anspruch nehmen, sondern ebenfalls zum Vermögensaufbau nutzen. Vorteil ist die niedrige Mindesteinlage, die Sie auf den meisten Plattformen tätigen müssen. Diese bewegt sich meistens zwischen lediglich zwischen 100 und 500 Euro.
Sie können demnach in der Form ansparen, als dass zum Beispiel Monat für Monat 100 Euro in ein interessantes Projekt auf der Plattform investieren. Dadurch erzielen Sie als positiven Nebeneffekt eine Risikostreuung, denn dann fallen einzelne Projekte nicht mehr so schwer ins Gewicht, als wenn Sie ausschließlich in ein Projekt Geld investieren würden.