Zwar sind die Inflationsraten im Juli 2023 nicht mehr ganz so hoch, wie es einige Monate zuvor noch der Fall gewesen ist. Insofern sinken manche Preise wieder, was für viele Verbraucher eine deutliche Erleichterung ist. Dennoch befindet sich die Inflationsrate auf Mitte 2023 mit über sechs Prozent auf einem sehr hohen Niveau. Daher stellt sich für Anleger die Frage, wie sie ihr Vermögen schützen können und was überhaupt mit dem Kapital bei einer relativ hohen Inflationsrate passiert.
Was bedeutet Inflation eigentlich?
Den Begriff Inflation haben sicherlich die weitaus meisten Bundesbürger schon einmal gehört und wissen zum Teil auch, was damit gemeint ist. Die Inflation beschreibt Preissteigerungen, die es an den Märkten gibt. Gleichzeitig ist die Inflation stets mit einer Geldentwertung verbunden. Warum ist das so? Wenn Preise steigen, dann ist ein Euro weniger als zuvor wert, weil Sie für gleiche Menge an Geld weniger Waren erhalten. Andersherum ausgedrückt: Sie müssen mehr Geld aufwenden, um die gleichen Waren oder Dienstleistungen wie vorher zu erhalten.
Eine hohe Inflationsrate bedeutet demnach größere Preissteigerungen, sodass Sie für Ihr Geld weniger Waren und Dienstleistungen bekommen. Eine steigende Inflation wirkt sich meistens auf sämtliche Güter und auch Dienstleistungen aus. Sie als Verbraucher bemerken vor Inflationsraten meistens an den folgenden Preisen:
- Nahrungsmittel und Getränke
- Energiepreise
- Dienstleistungen wie Friseur und Handwerker
Was bedeutet Inflation für mein Kapital?
Auf der einen Seite führt die Inflation dazu, dass Preise steigen und das Geld weniger Wert hat. Auf der anderen Seite werden dadurch auch Ihre Kapitalbestände angegriffen. Das bezieht sich in erster Linie auf verzinsliche Anlageformen, wie zum Beispiel:
- Spareinlagen
- Tagesgeld
- Geld
- Geldmarktpapiere
- Anleihen
Betroffen von einer hohen Inflationsrate sind dementsprechend vorrangig die Zinsen. Ist die Preissteigerungsrate höher als der Zinssatz, den Sie für Ihr Geld bekommen, dann erleiden Sie reale Kapitalverluste. Was damit gemeint ist, möchten wir gerne im folgenden Beispiel verdeutlichen.
Nehmen wir an, dass Sie vor einigen Monaten einen Betrag von 20.000 Euro auf einem Festgeldkonto deponiert haben. Der Zinssatz für die Laufzeit von zwei Jahren beträgt 3,0 Prozent. Die Inflationsrate beläuft sich momentan auf 6,2 Prozent, sodass sich daraus die folgende Berechnung ergibt:
- Anlagesumme: 20.000 Euro
- Zinssatz: 3,0 %
- Zinsen für ein Jahr: 600 Euro
- Inflationsrate: 6,2 %
- Kapitalverlust durch Inflation: 1.240 Euro
- Vermögen nach einem Jahr (real): 19.360 Euro
Dieses Beispiel zeigt, dass Sie auf der einen Seite Zinsen in Höhe von 3,0 Prozent und somit 600 Euro erhalten. Auf der anderen Seite sorgt allerdings die Inflationsrate von 6,2 Prozent dafür, dass der reale Wert Ihres angelegten Geldes um 1.240 Euro geringer ausfällt. Dementsprechend wird nach einem Jahr aus Ihrem ursprünglichen Vermögen von 20.000 Euro ein Betrag, der im Hinblick auf die Kaufkraft nur noch 19.360 Euro beträgt. Die Frage ist nun, wie Sie Ihr Kapital Mitte 2023 am besten gegen diesen realen Wertverlust durch die Inflationsrate schützen können.
Schutz vor Inflation: Sachwertanlagen sehr gut geeignet
Wenn Sie einen Anlage- oder Vermögensberater fragen, wie Sie Ihr Geld bei einer hohen Inflationsrate anlegen sollten, wird die Antwort meistens lauten: Sachwerte! Tatsächlich sind es in erster Linie die Sachwertanlagen, die typischerweise mit einem sogenannten Inflationsschutz ausgestattet sind. Warum das so ist, werden wir im weiteren Verlauf des Beitrages noch etwas näher erläutern. Zu den klassischen Sachwertanlagen, die Sie als Anleger für eine Investition nutzen können, zählen insbesondere:
- Immobilien
- Edelmetalle
- Edelsteine und Diamanten
- Schmuck und Luxusuhren
- Aktienwerte
Der Name Sachwertanlage kommt deshalb zustande, weil hinter dem Investment stets ein Sachwert steht. Dabei kann es sich zum Beispiel um Immobilien, Edelmetalle oder auch Antiquitäten handeln. Zudem erzielen Sie keine regelmäßig Erträge, erst recht keine Zinsen. Stattdessen erzielen Anleger bei einem Sachwertinvestment dadurch Gewinne, dass sie die entsprechenden Werte zu einem höheren Preis verkaufen, als sie zuvor gekauft haben.
Warum haben Sachwerte einen Inflationsschutz?
Vielen Anlegern ist nicht unbedingt sofort verständlich, warum Sachwerte überhaupt mit einem Inflationsschutz ausgestattet sind. Die Erklärung ist allerdings vergleichsweise einfach. Wie in der Einleitung bereits dargelegt, steigen bei einer Inflation die Preise zum Beispiel für Nahrungsmittel, Energie und auch Dienstleistungen. Die Preissteigerungen beziehen sich allerdings nicht nur auf gewöhnliche Produkte, die zum Beispiel dem alltäglichen Verbrauch oder Gebrauch dienen. Gleiches gilt ebenfalls für höherwertige Güter und eben Sachwerte, denn auch dort gibt es höhere Produktionskosten und sonstige Faktoren, die zu höheren Preisen führen.
Am besten lässt sich das am Beispiel von Immobilien verdeutlichen. Haben wir beispielsweise eine Inflationsrate von 6,2 Prozent, dann steigen unter anderem auch die Kosten für Baumaterialien, oft ebenfalls die Personalkosten und sonstige Güter sowie Dienstleistungen, die beispielsweise zum Hausbau benötigt werden. Das wiederum führt dazu, dass die Immobilienpreise – für gewöhnlich – ebenfalls ansteigen. Wenn Sie nun eine Immobilie besitzen, sind Sie zwar einerseits ebenfalls von der Inflation betroffen, nämlich bei den täglichen Kosten. Auf der anderen Seite steigt allerdings auch der Wert Ihres Objektes. Genau das ist der klassische Inflationsschutz, durch die sich zum Beispiel Immobilien und andere Sachwerte auszeichnen können.
Wie kann ich in Sachwertanlagen investieren?
Da wir nun wissen, dass Sachwerte einen sehr guten Schutz bei hohen Inflationsraten bieten, stellt sich noch die Frage, auf welche Art und Weise Anleger dort investieren können. Bei Immobilien und Edelmetalle können Sie sich zwischen einem sogenannten direkten und einem indirekten Investment entscheiden. Sie können zum Beispiel Gold oder Silber in physischer Form erwerben, indem Sie unter anderem Goldbarren, Silberbarren oder Goldmünzen erwerben. Sowohl bei Edelmetallen als auch Immobilien besteht häufig alternativ die Möglichkeit eines indirekten Investments. Das kann insbesondere über die folgenden Anlageprodukte realisiert werden:
- Offene oder geschlossene Immobilienfonds
- Edelmetallfonds
- Immobilien- oder Edelmetallaktien
- Zertifikate
- ETFs
Bei anderen Sachwerten, wie zum Beispiel Diamanten, Edelsteinen und Antiquitäten, gibt es in der Regel nur das physische Investment. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel Luxusuhren kaufen und dann im besten Fall nach einiger Zeit einen Verkauf mit Gewinn realisieren können.