Im Anlagebereich stehen Anlegern zahlreiche Produkte zur Verfügung, die als Geldanlage oder als Vermögensaufbau dienen. Manche Anleger wählen gezielt Aktien aus bestimmten Branchen aus, andere wiederum nach Themen oder Ländern. Unter anderem haben Investoren die Möglichkeit, gezielt in sogenannte Schwellenländer zu investieren. Diese sind oftmals unter dem Begriff Emerging Markets im Anlagebereich bekannt. Wie das funktioniert und worauf Sie bei einer solchen Geldanlage achten sollten, das erfahren Sie in unserem Beitrag.
Was sind Schwellenländer?
Die knapp 200 Länder rund um den Globus lassen sich allesamt einer von drei Kategorien zuordnen, nämlich:
- Industrieländer
- Schwellenländer
- Entwicklungsländer
In Entwicklungsländern gibt es normalerweise noch keine Industrie. Vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse und zum Teil Dienstleistungen im niederen Sektor stehen dort im Fokus. Solche Entwicklungsländer finden sich heute vor allem in Afrika. Auf der anderen Seite sind Industrienationen vorrangig in Europa, Teilen Asiens und in Nordamerika anzutreffen. Alle Staaten, die weder Industrienationen sind noch im Status des Entwicklungsstandes stehen, fallen in die Gruppe der Schwellenländer. Diese haben sich auf dem Weg vom Entwicklungs- hin zum Industrieland gemacht. Sie sind vor allem oft durch starkes Wirtschaftswachstum gekennzeichnet, wobei allerdings eventuelle Rückschläge nie ausgeschlossen sind.
Welche Schwellenländer gibt es derzeit?
Bis vor einigen Jahren wurde als Synonym für die Schwellenländer die Abkürzung „BRIC“ oder auch „BRICS“ genutzt. Diese steht für die nachfolgenden Länder:
- Brasilien
- Russland
- Indien
- China
- (Südafrika)
Mindestens China und Russland würde sicherlich heute niemand mehr als Schwellenland bezeichnen. Stattdessen sind es andere Staaten, welche in diese Rubrik fallen. Dazu gehören beispielsweise nach wie vor Brasilien, Argentinien, Indonesien und Singapur. Es ist demzufolge üblich, dass sich die Liste der Schwellenländer fortlaufend verändert.
Wie investiere ich im Bereich Emerging Markets?
Wenn im Anlagebereich ein Fokus auf Schwellenländer liegt, dann wird meistens von Emerging Markets gesprochen. Als Anleger stehen Ihnen mehrere Optionen zur Verfügung, wie Sie in Schwellenländer und damit in Emerging Markets Geld investieren können. Das sind im Wesentlichen die folgenden Möglichkeiten:
- Anleihen
- Aktien
- Aktivfonds und ETFs
Darüber hinaus gibt es zusätzlich Derivate wie Optionen oder auch CFDs. Mit diesen investieren Sie allerdings nicht längerfristig in Schwellenländer, sondern es handelt sich um eine Spekulation. Wir allerdings möchten uns im weiteren Verlauf des Beitrages ausschließlich mit der Kapitalanlage und dem Vermögensaufbau in Schwellenländer beschäftigen.
Staats- oder Unternehmensanleihen aus Schwellenländern
Eine Möglichkeit des Investments in den Bereich Emerging Markets stellen Anleihen dar. Diese werden häufig alternativ als Rentenpapiere oder festverzinsliche Wertpapiere bezeichnet. Sie haben in dem Fall die Auswahl, ob Sie in den entsprechenden Staat oder privatwirtschaftliche Unternehmen Geld investieren möchten. Entscheiden Sie sich für Staatsanleihen, leihen Sie damit Ihr Geld dem entsprechenden Schwellenland, also faktisch der Regierung.
Vertrauen Sie hingegen auf die positive Entwicklung privatwirtschaftlicher Unternehmen? Dann würden Sie sich in dem Fall für Unternehmens- oder auch Industrieanleihen entscheiden. Wichtig bei solchen Staats- oder Unternehmensanleihen aus Schwellenländern ist, dass diese mit einem relativ hohen Risiko verbunden sind. Daher erhalten Sie auf der anderen Seite oft überdurchschnittlich hohe Zinsen, die durchaus zwischen acht und zwölft Prozent betragen können. Die entsprechenden Anleihen können Sie in der Regel jederzeit an der Börse kaufen und verkaufen.
Emerging Markets und Aktien: Geld anlegen in Unternehmen
Während Sie bei den Anleihen die Auswahl haben, ob Sie in den Staat oder Unternehmen investieren, gibt es diese Wahlmöglichkeit bei Aktien nicht. Wenn Sie sich für Aktienwerte aus dem Bereich Emerging Markets entscheiden, dann investieren Sie damit automatisch in einzelne Unternehmen. Das kann unter Umständen noch risikoreicher sein, als wenn Sie oder Anleihen in die Staaten selbst investieren. Falls Sie sich für Aktien aus Schwellenländern entscheiden, sollten Sie zumindest die folgenden Maßnahmen ergreifen und Tipps beachten:
- Diversifikation vornehmen
- Große Unternehmen wählen
- Order mit Limits erteilen
- Märkte / Werte überwachen
- Stop-Loss Order zur Absicherung
Wichtig ist vor allem, dass Sie eine Diversifikation vornehmen. Das bedeutet, dass Sie nicht nur in einen Aktienwert investieren, sondern Ihr Kapital zum Beispiel auf fünf oder mehr Aktiengesellschaften verteilen. Dann reduziert sich zumindest Ihr gesamtes Risiko, da eine negative Entwicklung einem Aktienwerte nicht so ins Gewicht fällt, als wenn es sich um die einzige Aktie in Ihrem Depot handeln.
Ebenfalls wichtig ist, dass Sie sich bevorzugt für die großen Unternehmen des Schwellenlandes entscheiden. Dort ist schlichtweg die Insolvenzgefahr geringer, als wenn Sie kleinere oder mittelständische Firmen wählen würden. Das bedeutet, dass Sie Standardwerte eindeutig gegenüber Nebenwerten vorziehen sollten. Nur unter der Voraussetzung, dass Sie sehr spekulativ eingestellt sind, können als Depotbeimischung auch kleinere Aktienwerte aus dem Bereich Emerging Markets infrage kommen.
Risikostreuung durch Fonds und ETFs
Viele Anleger möchten gerne in den Bereich Emerging Markets investieren, trauen es sich jedoch nicht zu, eine Selektion interessanter Anleihen oder Aktien vorzunehmen. Bestens geeignet sind oder der Voraussetzung entweder aktiv gemanagte Fonds oder ETFs. Bei Aktivfonds haben Sie in erster Linie die Auswahl zwischen den folgenden Arten, die allesamt in die Kategorie Emerging Markets Fonds fallen:
- Rentenfonds
- Aktienfonds
- Mischfonds
Ein Rentenfonds zum Beispiel investiert in erster Linie in Staats- und zusätzlich in unter Unternehmensanleihen, die dann dem Bereich Emerging Markets zuzuordnen sind. Ebenfalls interessant sind alternativ ETFs, die sogenannten Indexfonds. Diese bilden schlichtweg in dem Fall einen Emerging Markets Index ab, wie zum Beispiel den MSCI Emerging Markets.
Vorteilhaft an Fonds und ETFs ist, dass Sie nicht nur einmalig Kapital anlegen können. Über die entsprechenden Fonds- und ETF-Sparpläne haben Sie zusätzlich die Möglichkeit, langsam mit dem Bereich Emerging Markets Vermögen aufzubauen. Hier sollten Sie allerdings möglichst eine Diversifikation vornehmen, sich also für mehrere Fonds oder ETFs entscheiden.