Die Diversifikation ist ein probates Mittel, wie Sie bei einem Investment Ihr Kapital streuen können. Es geht im Wesentlichen darum, dass Sie Ihr Anlagekapital auf mehrere Anlageprodukte aufteilen. Welche Anlageformen das sind, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Neben der Risikostreuung erreichen Sie durch die Diversifikation häufig ebenso, dass Ihre Rendite optimiert wird. Aus dem Grund möchten wir im folgenden Beitrag näher darauf eingehen, wie die Diversifikation funktioniert welche Vorteile Sie davon haben.
Was bedeutet Diversifikation im Detail?
Im Zusammenhang mit einer Geldanlage bedeutet Diversifikation im Wesentlichen, dass Sie Ihr Kapital nicht nur in ein Anlageprodukt investieren, sondern stattdessen eine Aufteilung in mehrere Assetklassen oder auch Finanzprodukte vornehmen. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel 50.000 Euro auf vier unterschiedliche Anlageformen verteilen. Der wesentliche Effekt der Diversifikation besteht darin, dass dadurch das Gesamtrisiko Ihres Investments reduziert wird. Warum das so ist und wie das funktioniert, erfahren Sie im nächsten Abschnitt unseres Beitrages.
Warum sinkt das Risiko durch die Diversifikation?
Das Risiko sinkt durch eine Aufteilung des Kapitals auf mehrere Anlageformen deshalb, weil jedes Anlageprodukt entsprechend weniger Gewicht innerhalb Ihres gesamten Portfolios hat. Sollten Sie stattdessen Ihr Geld komplett zum Beispiel eine Aktie anlegen, wäre das Risiko für Sie deutlich höher. Sollte diese Aktie zum Beispiel hohe Kursverluste erleiden, würde sich das 1:1 im entsprechenden Umfang auf Ihr gesamtes Portfolio auswirken. Was damit im Detail gemeint ist, möchten wir am folgenden Beispiel verdeutlichen. Dazu stellen wir zwei Anleger mit ihren Portfolios gegenüber, von denen der eine sein gesamtes Kapital in einen Aktienwert angelegt hat, während der zweite eine Diversifikation vornimmt.
Portfolio 1 (ohne Diversifikation)
- Aktie A: 50.000 Euro
Portfolio 2 (mit Diversifikation)
- Aktie A: 10.000 €
- Aktie B: 10.000 €
- Aktie C: 10.000 €
- Aktie D: 10.000 €
- Aktie E: 10.000 €
Nehmen wir nun an, dass bei der Aktie A ein Kursverlust von 40 % innerhalb mehrere Monate entstanden ist. Wie wirkt sich das nun auf die jeweiligen Portfolios der Anleger aus? Im ersten Portfolio hat der Anleger ausschließlich diese eine Aktie im Depot. Das würde bedeuten, dass er mit seinem Portfolio einen Gesamtverlust von 40 Prozent erleidet. Diese entsprechen exakt dem Verlust der Aktie A. Der Anleger 2 hingegen hat sein Portfolio diversifiziert. Das bedeutet, dass die Aktie A lediglich 20 Prozent seines Gesamtvermögens ausmacht. Demzufolge würde der Kursverlust in Höhe von 40 Prozent sich so auswirken, dass sein Gesamtportfolio einen Verlust von lediglich acht Prozent erleidet. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die Risikominimierung durch eine Diversifikation oftmals sehr gut funktioniert.
Was sind horizontale und vertikale Diversifikation?
Bei einer Diversifikation lässt sich differenzieren, ob diese vertikal oder horizontal ist. Vertikal bedeutet in dem Zusammenhang, dass Sie sich für Produkte aus unterschiedlichen Anlageklasse entscheiden. So könnte eine entsprechende Diversifikation zum Beispiel wie folgt aussehen:
- Anleihen: 10.000 Euro
- Fonds: 15.000 Euro
- Aktien: 15.000 Euro
- Festgeld: 10.000 Euro
Sie haben in dem Fall also Ihr Kapital auf vier unterschiedliche Produkte aus ebenfalls unterschiedlichen Anlageklasse verteilt.
Eine horizontale Diversifikation würde hingegen beinhalten, dass Sie sich zwar ebenfalls für unterschiedliche Finanzprodukte entscheiden, diese jedoch aus der gleichen Anlageklasse stammen. Typisches Beispiel wäre unsere vorherige Aufteilung des Kapitals, indem Sie sich zum Beispiel fünf unterschiedliche Aktienwerte entscheiden. Die meisten Experten sind der Ansicht, dass die Risikostreuung sich zumindest teilweise auf eine vertikale Diversifikation beziehen sollte. Der Grund ist, dass Sie bei einer horizontalen Diversifikation in Anlageprodukte investieren, die allesamt das gleiche Risiko haben. Damit kommt voraussichtlich ein anderer Vorteil nicht so umfassend zum Tragen, nämlich dass Sie durch die Diversifikation häufiger Ihre Rendite optimieren können. Wie das funktioniert, das erfahren Sie im folgenden Abschnitt.
Wie lässt sich mit einer Diversifikation die Rendite optimieren?
Wie in unserem Beitrag bereits angesprochen, handelt es sich bei der möglichen Optimierung der Rendite um einen positiven Nebeneffekt der Diversifikation. Doch warum ist das so? Der Hintergrund ist, dass Anleger tendenziell eher vorsichtig agieren, wenn sie ihr gesamtes Kapital auf ein Anlageprodukt fokussieren. Das bedeutet, die Kunden entscheiden sich dann zum Beispiel für relativ sichere Anlageformen, wie zum Beispiel:
- Bundesanleihen
- Geldmarktpapiere
- Tages- und Festgelder
Vorteil dieser Finanzprodukte ist die hohe Sicherheit. Nachteilig ist allerdings, dass die Rendite vergleichsweise gering ist. Oftmals jedoch brauchen Anleger gar nicht zwangsläufig ihr gesamtes Kapital sehr sicher anlegen, weil zum Beispiel nur 50 Prozent davon innerhalb der nächsten fünf Jahre benötigt werden. Wenn an der Stelle nun diversifiziert wird, führt das dazu, dass oftmals eine höhere Gesamtrendite entsteht, als es ohne Verteilung des Kapitals auf mehrere Anlageformen der Fall wäre. Dafür möchten wir gerne ein Beispiel anführen und zwei Portfolios gegenüberstellen, einmal mit und einmal ohne Diversifikation.
Portfolio 1 (ohne Diversifikation)
Festgeldanlage: 50.000 Euro
Zinssatz: 2,1 % (pro Jahr)
Ertrag: 1.050 Euro
Portfolio 2 (mit Diversifikation)
Festgeldanlage: 20.000 Euro
Aktien: 20.000 Euro
Fonds: 10.000 Euro
Zinsen Festgeld: 2,1 %
Rendite Aktien: 5,6 %
Rendite Fonds: 4,3 %
Ertrag: 1.970 Euro
An diesem Beispiel erkennen Sie, dass Sie durch die Diversifikation zwar nur ein Teil Ihres Geldes sehr sicher als Festgeldanlage nutzen. Den anderen Teil legen Sie zwar mit einem höheren Risiko in Aktien und Fonds an, erzielen dort allerdings eine wesentlich bessere Rendite. Deshalb optimieren Sie im Beispiel Ihre Rendite, was zu einem Mehrertrag von jährlich über 900 Euro führt.
Diversifizierung auch beim Vermögensaufbau?
Die Diversifikation ist nicht nur bei der Kapitalanlage ein sehr gutes Mittel, um einerseits Risiken zu reduzieren und andererseits Erträge zu optimieren. Darüber hinaus können Sie dieses Instrument gerne ebenfalls beim Vermögensaufbau nutzen. Das macht in erster Linie Sinn, wenn Sie etwas mehr als monatlich 50 Euro zum Ansparen nutzen möchten. Möchten Sie beispielsweise Monat für Monat insgesamt 250 Euro regelmäßig sparen, könnten Sie diesen Betrag zum Beispiel auf drei unterschiedliche Sparverträge verteilen. Das würde in der Praxis beispielsweise wie folgt aussehen:
- Riester-Sparvertrag: 100 Euro
- Bausparvertrag: 50 Euro
- Fondssparplan: 100 Euro
In dem Fall hätten Sie im Grunde die gleichen Vorteile wie bei der Diversifikation im Bereich Kapitalanlagen. Zum einen würden Sie das Gesamtrisiko senken und zum anderen die Rendite optimieren. Beim Vermögensaufbau gibt es noch einen weiteren Vorteil, nämlich dass Sie durch die Aufteilung des Kapitals die Riester-Rente mit ihren Zulagen nutzen können, bei den anderen Sparverträgen aber dennoch flexibel bleiben und sich nicht über Jahrzehnte binden.