Zahlreiche Anleger in Deutschland haben sich noch nicht die mit dem Thema Aktien beschäftigt und die Vor- und Nachteile gegenübergestellt. Häufiger ist es hingegen so, dass die Wertpapiere als sehr risikoreich betrachtet werden, weil auch in den Medien häufiger von Kursabstürzen die Rede ist. Dabei wird allerdings häufig außer Acht gelassen, dass die Anlage in Aktien einige Vorteile haben kann. Wir möchten uns im folgenden Beitrag daher möglichst objektiv damit beschäftigen, was die einzelnen Vor- und Nachteile von Aktien als Geldanlage oder auch im Bereich Vermögensaufbau sind.
Was sind Aktien überhaupt?
Zunächst möchten wir kurz auf die Grundlagen eingehen, denn nicht alle Anleger wissen unbedingt, was genau Aktien sind. Es handelt sich dabei um Anteilsscheine eines Unternehmens, die ein Miteigentumsrecht verbriefen. Wenn Sie eine Aktie erwerben, werden Sie zum Aktionär und erhalten damit bestimmte Rechte. Das sind im Wesentlichen:
- Miteigentumsrecht an der Aktiengesellschaft
- Stimmrecht auf der Hauptversammlung
- Recht auf Beteiligung an einer Dividende, falls die Ausschüttung beschlossen wird
Durch den Kauf der Wertpapiere werden Sie als Aktionär zum Miteigentümer der Gesellschaft, sodass Sie anschließend ein sogenanntes Miteigentumsrecht haben. Sie sind also kein Gläubiger, wie es bei vielen, anderen Geldanlagen der Fall wäre. Die Anteilsscheine der Aktiengesellschaften, also einzelne Aktien, können Sie für gewöhnlich an der Börse handeln. Die Aktienkurse bilden sich auf Grundlage von Angebot und Nachfrage, wie es auch auf sämtlichen anderen Märkten der Fall ist.
Bei Aktien gibt es keine festen Erträge, auch wenn regelmäßige Dividendenzahlungen dem sehr nahe kommen. In den meisten Fällen besteht Ihre Rendite aus eventuellen Kursgewinnen. Sie sollten allerdings stets beachten, dass die Kurse der Wertpapiere selbstverständlich jederzeit fallen können. Selbst ein Totalverlust ist nicht auszuschließen, sollte die AG insolvent werden. Dementsprechend ist die Anlage in Aktien definitiv nicht risikofrei.
Vorteil 1: Durchschnittlich sehr gute Rendite
Kommen wir nun zum ersten Vorteil, der für eine Anlage in Aktien spricht. Wenn wir uns einmal die langjährige Rendite von Aktienwerten näher betrachten, dann sieht diese sehr positiv aus. Im globalen Durchschnitt erzielen Sie mit dem Investment in die Anteilsscheine durchschnittlich zwischen jährlich sieben bis neun Prozent an Rendite. Das bedeutet allerdings nicht, dass Sie jedes Jahr mit einem solchen Ertrag rechnen können. Stattdessen gibt es teilweise sehr große Schwankungen, sodass Sie zum Beispiel in einem Jahr 20 Prozent Rendite erzielen, im anderen Jahr hingegen Verluste erleiden. Eine gute Orientierung ist der Deutsche Aktienindex. Hier verzeichnen die Aktienwerte seit Bestehen (1987) eine jährliche Durchschnittsrendite von über zehn Prozent. Die durchschnittlich sehr gute Rendite ist demzufolge ein großer Vorteil, weshalb sich auch die meisten Personen für die Anlage in die Wertpapiere entscheiden.
Vorteil 2: Jederzeitige Verfügbarkeit des Kapitals
Ein zweiter Vorteil von Aktien ist vielen Anlegern ebenfalls nicht unwichtig, nämlich dass das angelegte Geld schnell verfügbar ist. Bei Aktien ist das definitiv der Fall, denn die Wertpapiere werden täglich an der Börse gehandelt, sodass Sie in Ihrem Bestand befindliche Aktienwerte jederzeit verkaufen können. Das gilt ausnahmslos für die sogenannten Standardwerte, die auch als Blue Chips bezeichnet werden. Zu einer zeitlichen Verzögerung im Hinblick auf die Liquidierung kann lediglich manchmal bei kleineren Nebenwerte geben, die vielleicht nicht jeden Tag mit einem ausreichenden Volumen gehandelt werden. Vom Grundsatz her sind Aktien jedoch jederzeit liquidierbar und das Kapital demzufolge praktisch täglich ohne eine Kündigungsfrist verfügbar.
Vorteil 3: Hohe Flexibilität bei der Anlage in Aktien
Zu den weiteren Vorzügen der Aktien gehört die hohe Flexibilität. Damit es vor allem gemeint, dass Sie unzählige Wertpapiere jederzeit an der Börse kaufen und verkaufen können. Sie können Ihr Aktiendepot jederzeit umschichten, verändern und neue Positionen eingehen. Das geschieht teilweise in wenigen Sekunden, denn vom Erteilen zur Ausführung der Order vergeht nur ein äußerst geringer Zeitraum. Zudem gibt es bei der Anlage in Aktien keine Mindestanlagesumme, auch wenn es natürlich aus Kostengründen nicht unbedingt empfehlenswert ist, dass Sie ständig lediglich eine Aktie im Gegenwert von vielleicht 100 Euro erwerben.
Vorteil 4: Aktien ebenso zum Vermögensaufbau geeignet
Ein Vorteil besteht bei Aktien darin, dass diese auch zum Vermögensaufbau geeignet sind. Das bezieht sich sowohl auf einmalige Investments als auch auf regelmäßiges Sparen. Sie können mittlerweile bei vielen Banken und Brokern Aktiensparpläne nutzen, in die Sie beispielsweise pro Monat 50 oder 100 Euro einzahlen. Teilweise können Sie so auch Bruchteile von Aktien erwerben, was bei einem gewöhnlichen Kauf an einer Börse nicht möglich ist. Der Aktiensparplan hat im Durchschnitt ebenfalls eine gute Rendite, vor allem bei einem langfristigen Sparhorizont.
Nachteil 1: Emittentenrisiko und Totalverlust möglich
Den größten Nachteil sehen die meisten Anleger, die sich dann auch oft gegen ein Investment in Aktien entscheiden, im Risiko eines Totalverlustes. Tatsächlich handelt es sich bei Aktien nicht um einlagengeschützte Anlagen, sodass Sie im schlimmsten Fall Ihr gesamtes Geld verlieren können. Das bedeutet, sollte die Aktiengesellschaft insolvent werden, kann es für Sie als Aktionär zu einem Totalverlust kommen. Ebenfalls ein Risiko sind höhere Kursverluste, die nicht zwangsläufig mit einer Insolvenz einhergehen müssen. Anders ausgedrückt: Sie können mit einem Investment in Aktien größere Verluste im mittleren bis höheren zweistelligen Prozentbereich erleiden. Die gute Nachricht im Hinblick auf die Risiken ist immerhin, dass Sie selbst etwas dafür tun können, das gesamte Risiko zu reduzieren. Das sind vor allem die folgenden Maßnahmen:
- Investieren Sie möglichst langfristig in Aktien
- Konzentrieren Sie sich auf stabile Unternehmen und Standardwerte
- Diversifizieren Sie Ihr Kapital
- Arbeiten Sie mit Stop-Loss Orders
Nachteil 2: Keine festen Erträge bei einer Anlage in Aktien
Der zweite Nachteil von Aktien ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen, nämlich dass Sie nicht mit festen Renditen kalkulieren können, wie es zum Beispiel bei Anleihen mit den verbrieften Zinsen der Fall ist. Allerdings gibt es auch hier eine eventuelle Einschränkung. Zwar sind mögliche Kursgewinne nicht kalkulierbar, insbesondere, was deren Wert pro Jahr angeht. Auf der anderen Seite zahlen viele Aktiengesellschaften allerdings schon seit Jahren eine Dividende, die von der Höhe her unverändert ist oder manchmal sogar steigt. Wenn Sie sich für die sogenannten Dividendentitel entscheiden, können Sie in den meisten Fällen sehr gut mit dieser Dividende als festen Ertrag rechnen.
Nachteil 3: Aktiensparplan nicht riesterfähig
Kommen wir noch einmal auf den Vermögensaufbau mit Aktien zurück. Bei den Vorteilen haben wir gesagt, dass Sie durch einen Aktiensparplan auch regelmäßige Einzahlungen vornehmen und so sukzessive Vermögen aufbauen können. Eine Einschränkung gibt es allerdings im Hinblick auf einen möglichen Riester-Vertrag. Leider sind Aktiensparpläne bisher nicht riesterfähig, sodass Sie die Grund- und eine eventuelle Kinderzulage nicht einbinden können. Wenn Sie also Ihren persönlichen Vermögensaufbau mit der privaten Altersvorsorge und Riester-Sparen kombinieren möchten, können Sie sich nicht für einen Aktiensparplan entscheiden.
Fazit zu den Vor- und Nachteilen von Aktien
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass bei einem Investment in Aktien für viele Anleger die Vorteile definitiv überwiegen werden. Es gibt zwar ebenfalls einige Nachteile, jedoch lassen diese sich – zumindest teilweise – abschwächen und das Risiko von Verlusten sich wahrscheinlich durch ein bestimmtes Verhalten der Anleger reduzieren. Grundsätzlich sollten Sie allerdings daran denken, dass einige Vorteile daran geknüpft sind, dass Sie langfristig in Aktien investieren und die Wertpapiere nicht für eine Spekulation nutzen.
