Noch bis vor einigen Jahren waren Aktien insbesondere bei jungen Erwachsenen ein Anlageprodukt, welches mit großer Skepsis betrachtet wurde. Vor allen Dingen die anscheinend hohen Risiken schreckten zum Beispiel Anleger im Alter zwischen 20 und 30 Jahren häufig davon ab, in diese Wertpapiere Geld zu investieren. Mittlerweile allerdings zeichnet sich am Markt in der Hinsicht eine deutliche Trendwende ab. So gibt es immer mehr Anleger im jüngeren Erwachsenenalter, die sich ganz bewusst für Aktien entscheiden. Warum das so ist und auf welche Art und Weise junge Erwachsene heute vermehrt Geld in Aktien investieren, das erfahren Sie in unserem Beitrag.
Aktionärsquote in Deutschland vergleichsweise gering
Schauen wir uns zunächst die sogenannte Aktionärsquote an. Diese ist in Deutschland im internationalen Vergleich relativ gering. Die Aktionärsquote gibt an, wie viel Prozent aller Anleger entweder aktuell oder in der Historie Aktienwerte im Depot hatten. Hierzulande sind das nicht einmal ein Drittel aller erwachsenen Anleger. In anderen Ländern ist die Aktionärsquote erheblich höher, wie zum Beispiel in:
- USA
- Schweden
- Dänemark
- Schweiz
Woran liegt das? Die meisten Experten begründen die unterdurchschnittliche Aktionärsquote in Deutschland damit, dass viele Anleger sehr sicherheitsorientiert sind. Da Aktien meistens als relativ risikoreiches Investment angesehen werden, führt dies zur logischen Konsequenz, dass die Bundesbürger generell diesen Wertpapieren über eher skeptisch eingestellt sind und sehr vorsichtig agieren.
Anleger zu Unrecht skeptisch gegenüber Aktien?
Grundsätzlich ist es zwar richtig, dass ein Investment in Aktien mit Risiken verbunden ist. Dabei geht es vor allen Dingen um das Emittentenrisiko, aber ebenfalls um das Kursrisiko. Das Emittentenrisiko bedeutet, dass die Aktionäre im Fall einer Insolvenz des Unternehmens für gewöhnlich den weitaus größten Teil ihres Kapitals oder sogar den gesamten Anlagebetrag verlieren. Die Aktien sind in solchen Fällen oft nahezu wertlos. Ebenfalls sorgt das Kursrisiko dafür, dass Aktien nicht als sichere Anlageformen gelten dürfen und – je nach Gesellschaft und Land – entweder in die Risikoklasse III oder IV fallen.
Auf der anderen Seite muss man festhalten, dass das durchschnittliche Risiko mit jedem Jahr Anlagedauer geringer ausfällt. Wenn wir zum Beispiel den Deutschen Aktienindex (DAX) unter die Lupe nehmen, dann zeigt sich, dass es in der gesamten Historie noch nie einen Zeitraum von mindestens 13 Jahren gab, innerhalb dessen Anleger mit den deutschen Standardwerten Verluste erlitten hätten. Das wiederum spricht dafür, dass Aktienwerte unter der Voraussetzung eines langfristigen Anlagezeitraums zumindest nicht als risikoreich gelten müssen.
Wie investieren junge Erwachsene in Aktien?
Wenn wir im Beitrag von jungen Erwachsenen sprechen, dann meinen wir damit in erster Linie Anleger im Alter zwischen 20 bis 30 Jahren. Diese befinden sich oftmals in den folgenden Lebenssituationen:
- Abschluss der Schule
- Beginn eines Studiums
- Beginn oder Ende einer Berufsausbildung
- Berufsstarter
In dieser jeweiligen Lebensphase ist es häufig so, dass noch keine Möglichkeit bestand, größere Kapitalsummen anzusammeln. Das wiederum führt dazu, dass junge Erwachsene nicht die klassischen Anleger sind, die zum Beispiel 20.000 Euro langfristig in Aktientitel anlegen würden. Stattdessen nutzen junge Erwachsene im Zusammenhang mit Aktien oft das sogenannte Trading. Damit ist gemeint, dass die Wertpapiere innerhalb eines vergleichsweise kurzen Zeitraums gekauft und wieder verkauft werden. Durchschnittlich sind es zwischen zwei Wochen bis vier Monaten, die junge Erwachsene die Aktientitel häufig im Depot halten.
Aber nicht nur beim Trading mit Aktien haben sich in den letzten Jahren bei jungen Erwachsenen Änderungen ergeben. Gleiches gilt für die Art des Handels. Mittlerweile gibt es zahlreiche Trading-Apps, die den Handel sehr einfach machen. Oft können Anleger nur mit einem Klick Aktien kaufen und verkaufen. Zudem funktioniert es mittlerweile innerhalb von wenigen Minuten, ein Depot zu eröffnen und dann per App über den entsprechenden Broker oder die Bank Handelsaufträge zu erteilen. Wenn wir also davon sprechen, wie junge Erwachsene heutzutage in Aktien investieren, dann sind zusammenfassend die folgenden Punkte zu erkennen:
- Junge Erwachsene handeln oft mit Aktien statt langfristig zu investieren
- Moderne Trading-Apps werden genutzt
- Neobanken und Online-Broker mit günstigen Konditionen
Was reizt junge Erwachsene am Aktienhandel?
Es gibt durchaus mehrere Gründe, warum sich junge Erwachsene zunehmend für den Handel mit Aktien und teilweise auch für den langfristigen Vermögensaufbau entscheiden. Dieser funktioniert zum Beispiel mittels eines Fonds- oder Aktiensparplans, in den zum Beispiel Monat für Monat 50 Euro eingezahlt werden können. Einen Hauptgrund haben wir zuvor bereits genannt, nämlich dass es heutzutage sehr einfach ist, ein Aktiendepot zu eröffnen. Zudem stellen Banken und Broker sehr funktionale und übersichtlich Apps zur Verfügung, wobei zahlreiche Informationen zum Handel abrufbar sind. Dazu gehören zum Beispiel:
- Realtime-Kurse
- Charts
- Finanznachrichten
- Depothistorie
- Informationen zu Aktien (KGV etc.)
Im Grunde kann über die Apps alles aufgerufen werden, was Sie zum Handel mit Aktien benötigen. Das ist definitiv ein Hauptgrund für den Handel mit den Wertpapieren, denn mit der mobilen App können Sie auch von unterwegs aus Aktien kaufen oder verkaufen.
Ein weiterer Grund besteht nach Ansicht der Experten darin, dass Aktien – im Durchschnitt betrachtet – eine attraktive Rendite bieten. Im langfristigen Durchschnitt können Anleger mit einem Wert zwischen sieben bis neun Prozent im Jahr kalkulieren. Das ist wesentlich attraktiver, als wenn das Geld zum Beispiel auf dem Tagegeld- oder Festgeldkonto angelegt wird. Gerade junge Erwachsene sind immer öfter nicht bereit dazu, ihr Geld zum Beispiel zu einem Zinssatz von ein bis zwei Prozent zu investieren und der Bank zu überlassen.
Ein weiterer Grund dafür, dass junge Erwachsene häufiger als noch vor fünf Jahren mit Aktien handeln, ist die ebenfalls gewachsene Risikobereitschaft. Mittlerweile schreckt es nicht mehr so viele Anleger wie früher ab, dass bei einem Investment in Aktien auch Verluste entstehen können. Darüber hinaus lohnt sich der Handel oft schon ab wenigen Hundert Euro. Manche Broker und Banken bieten sogar ein, Bruchteile von Aktien zu handeln. Kostet eine Aktie also an der Börse beispielsweise 100 Euro und möchte der Kunde nur 50 Euro investieren, erhält er dementsprechend 0,5 Aktien.
Zusammenfassend sind es insbesondere die folgenden Gründe, warum jüngere Erwachsene zunehmend häufig in Aktien investieren und mit den Wertpapieren handeln:
- Leichte Depoteröffnung und Handel per App
- Gewachsene Risikobereitschaft
- Renditestarkes Investment
- Schon ab kleineren Beträgen möglich
- Ordergebühren zum Teil ab 1 Euro
Wie funktioniert der Vermögensaufbau mit Aktien?
Junge Erwachsene investieren und handeln nicht nur mit Aktien, sondern denken heutzutage bereits früher an die Altersvorsorge und damit an den eigenen Vermögensaufbau. Dafür sind die Wertpapiere ebenfalls gut geeignet, nämlich im Rahmen eines Aktiensparplans. Dieser funktioniert ähnlich wie ein Fondssparplan, nur dass Sie stattdessen einzelne Aktien auswählen, die zum Beispiel monatlich gekauft werden sollen.
Ist die Auswahl einmal getroffen, wird der Sparplan anschließend monatlich ausgeführt, indem Sie beispielsweise für jeweils 50 Euro unterschiedliche Aktien kaufen. Vorteil eines Aktiensparplans ist die durchschnittlich gute Rendite, während der wesentliche Nachteil darin besteht, dass Aktiensparpläne nicht riesterfähig sind. Es ist daher unter Umständen empfehlenswert, den monatlichen Sparbeitrag auf zwei Verträge aufzuteilen, nämlich zum einen auf einen Aktiensparplan und auf dem anderen auf einen Riestervertrag.