Wer sich mit einer Geldanlage beschäftigt, der wird schnell feststellen, dass es bei Investments einige Stolpersteine gibt. Selbst erfahrene Anleger machen hin und wieder Fehler, die im schlimmsten Fall bares Geld kosten können. Gerade für Anfänger ist es wichtig, einige Fehler zu kennen, um diese im Idealfall von Beginn an zu vermeiden. Deshalb möchten wir unserem Beitrag die häufigsten Fehler nennen, die sowohl bei der Kapitalanlage als auch beim Vermögensaufbau passieren können. Nur bei Kenntnis solcher Fehler haben Sie die Chance, diese zu vermeiden.
Fehler 1: Keine Risikostreuung vornehmen
Eine der goldenen Regeln der Kapitalanlage lautet, dass Sie Ihr Kapital diversifizieren sollten. Anders ausgedrückt geht es um die Risikostreuung. Diese erreichen Sie dadurch, dass Sie beispielsweise Ihre Anlagesumme von 20.000 Euro nicht in eine Aktie investieren, sondern stattdessen auf mehrere Aktientitel oder andere Anlageformen verteilen.
Durch eine solche Diversifikation erreichen Sie eine Risikostreuung und damit die Reduzierung des Gesamtrisikos. Ein positiver Nebeneffekt der Diversifikation besteht darin, dass Sie Ihre Rendite optimieren können. Das ist damit zu begründen, dass Sie tendenziell etwas weniger sicher, jedoch rentabler investieren, als wenn Sie zum Beispiel die genannten 20.000 Euro nur in ein Anlageprodukt stecken.
Fehler 2: Bei Aktien mit volatilen Nebenwerten starten
Ein Investment in Aktien erfordert ein gewisses Maß an Fachkenntnissen, Erfahrungen und die Bereitschaft, sich mit der Börse auseinanderzusetzen. Daran mangelt es Anfängern allerdings häufig, sodass diese zum Beispiel auf sogenannte Geheimtipps vertrauen. Dabei wiederum handelt es sich meistens um Nebenwerte, also um Aktien kleinerer oder mittlerer Unternehmen. Diese haben jedoch ein erhöhtes Risiko, insbesondere im Vergleich zu den Standardwerten.
Wenn Sie sich trotz mangelnder Erfahrungen für ausländische oder inländischen Nebenwerte entscheiden, dann gibt es im Vergleich zu den großen Aktienwerten die folgenden Risiken, die vermehrt auftreten:
- Geringere Handelbarkeit und Liquidität
- Hohe Volatilität
- Höheres Insolvenzrisiko
- Oft keine Dividenden
Die gute Nachricht ist, dass Sie diesen Fehler relativ einfach vermeiden. Konzentrieren Sie sich gerade als Anfänger im Aktienbereich auf die großen Aktientitel, zum Beispiel die 40 Aktienwerte, die hierzulande im Deutschen Aktienindex (DAX) notiert werden.
Fehler 3: Sie vertrauen Ihrem Anlage- und Bankberater blind
Auf der einen Seite besitzen Anlage-, Vermögens- und Bankberater zwar meistens langjährige Erfahrungen und einen hohes Maß an Wissen. Trotzdem ist es ein gerne gemachter Fehler, den Anlageempfehlungen blind zu vertrauen. Leider zeigen Untersuchungen immer wieder, dass die Beratungsqualität in vielen Banken und auch bei privaten Anlageberatern zum Teil mangelhaft oder sogar ungenügend ist. Deshalb ist blindes Vertrauen an der Stelle falsch.
Stattdessen sollten Sie sich als Anleger zumindest grundlegend die entsprechenden Produkte informieren, die für Sie als Investment infrage kommen. Zudem ist es wichtig, innerhalb eines eventuellen Anlagengespräches Rückfragen zu stellen. Sie sollten sich nur dann für ein Investment entscheiden, wenn Sie zumindest über die folgenden Eigenschaften der Geldanlage gut informiert sind:
- Risiken
- Wertentwicklung
- Kapitalbindung
- Besonderheiten
Diesen Anlagefehler vermeiden Sie demnach leicht dadurch, dass Sie zwar eine Beratung in Anspruch nehmen, jedoch selbst kritisch prüfen, ob die empfohlene Geldanlage insbesondere Ihren Anlagezielen und Ihrem Anlagestil entspricht.
Fehler 4: Zu sicher Geld investieren
Was vielleicht auf den ersten Blick eigenartig klingen mag, ist dennoch ein häufig gemachter Anlagefehler. Dieser besteht darin, dass Sie Ihr Geld zu sicher investieren. Was ist damit gemeint? Es gibt eine Reihe von Kunden, die Vermögen von 50.000 Euro, 100.000 Euro oder noch mehr Geld absolut sicher investieren. Der Haken ist, dass sehr sicheren Geldanlagen fast immer mit einer unterdurchschnittlichen Rendite versehen sind. Das trifft zum Beispiel bei der Anlage in folgende Finanzprodukte zu:
- Spareinlagen
- Tagesgeld
- Festgeld
- Geldmarktpapiere
Auf der einen Seite haben Anleger zwar den Vorteil, dass die Einlagensicherung greift und Sie faktisch kaum ein Risiko bei der Anlage haben. Auf der anderen Seite entgehen Ihnen dann jedoch deutlich bessere Renditen. Die Lösung wäre an der Stelle wiederum die Diversifikation. Haben Sie zum Beispiel bisher 100.000 Euro ausschließlich in Festgelder investiert, benötigen allerdings zumindest ein Teil des Geldes erst in einigen Jahren oder sogar noch später, wäre eine Aufteilung des Kapitals sinnvoll. Sie könnten dann beispielsweise weiterhin 50.000 Euro auf dem Festgeldkonto belassen, die anderen 50.000 Euro jedoch deutlich renditestärker in Aktien, Fonds oder ETFs anlegen.
Fehler 5: Anlageprodukte nicht gemäß den eigenen Anlagezielen nutzen
Einer der größten Fehler bei der Geldanlage resultiert oft aus einer nicht guten Beratung durch die Bank. Er besteht darin, dass Sie solche Anlageprodukte in Anspruch nehmen, die nicht wirklich zu Ihren Anlagezielen und zu Ihrem Anlagetyp passen. Was das bedeutet, möchten wir an einem klassischen Beispiel verdeutlichen. Nehmen wir dazu an, dass Ihnen der Bankberater innerhalb des Anlagegesprächs die folgenden Fragen stellt, die Sie entsprechend beantworten:
„Wie sicher solche Geldanlage sein, wie hoch ist Ihre Verlusttoleranz?“
→ Antwort: „Maximal 10 Prozent an Verlusten“
„Welche Rendite erwarten Sie von Ihrer Geldanlage?“
→ Antwort: „Mindestens 5 Prozent“
„Für welchen Zeitraum können und möchten Sie Ihr Kapital binden?“
→ Antwort: „Maximal drei Jahre“
Sie haben in dem Fall drei wichtige Angaben gemacht. Sie möchten Ihr Geld zwar sicher anlegen, sind allerdings bereit, bis zu zehn Prozent an Verlust zu tolerieren. Ferner erwarten Sie eine Rendite von mindestens fünf Prozent und Sie möchten Ihr Kapital maximal für drei Jahre binden. Würde der Anlageberater Ihnen nun beispielsweise einen Sparbrief empfehlen, wäre das schlichtweg das für Sie falsche Produkt.
Zwar handelt es sich um eine sehr sichere Anlageform und es gäbe keine Verluste. Auf der anderen Seite liegen die Zinsen bei den heute ausgegebenen Sparbriefen nahezu alle deutlich unter fünf Prozent. Darüber hinaus haben die meisten Sparbriefen eine Laufzeit von mindestens fünf Jahren, was Ihrem Wunsch nicht entsprechen würde, Ihr Kapital maximal drei Jahre zu binden.
Fehler 6: Die eigenen Fähigkeiten überschätzen
Ein ebenfalls häufiger Fehler bei der Geldanlage ist zwar menschlich, kann allerdings zu größeren Verlusten führen. Es geht darum, dass sich manche Anleger bezüglich ihrer Fähigkeiten schlichtweg überschätzen. Einige Kunden meinen zum Beispiel, sie hätten ein goldenes Händchen und könnten ohne größere Vorkenntnisse auf Anhieb die aussichtsreichen Aktien auswählen, beispielsweise aus einer bestimmten Branche. Zudem wird in Kombination damit oft aus dem Bauch heraus gehandelt, also ohne echte Strategie.
Meistens geht ein solches Vorhaben schief, sodass Verluste wahrscheinlicher als Gewinne sind. Möchten Sie diesen Fehler vermeiden, können Sie auf der einen Seite natürlich die Beratung eines Experten, beispielsweise seitens der Bank oder einer Anlageberatung, in Anspruch nehmen. Auf der anderen Seite können Sie – ergänzend oder alternativ – Wissen und Erfahrungen sammeln. Dann können Sie tatsächlich auf einer guten Grundlage und mit einer höheren Erfolgswahrscheinlichkeit entscheiden, in welche Aktie Sie sich beispielsweise investieren möchten.